Was würde dich zurückbringen?

Eine Person wird aus der Gruppe ausgestoßen und ist beschädigt

Angenommen, du bist als Zeuge Jehovas aus der Gemeinschaft ausgeschlossen worden.
Oder du hast dich aus bestimmten Gründen selbst zurückgezogen.
Oder du überlegst, dich zurückzuziehen.

Was würde dich zurückbringen?

Nachdenklicher Mann

Angenommen, die Leitende Körperschaft würde jetzt alle Ausgeschlossenen „begnadigen“, sie vielleicht sogar wieder aufnehmen sowie die Pflicht zum Meiden der Ausgeschlossenen aufheben (also normalen, menschlichen Kontakt erlauben).

Angenommen, sie würden die medizinische Handhabung von Blut völlig freistellen, keine „Blut-nein-danke“-Karten mehr ausstellen, Krankenhausverbindungskomittees abschaffen. (Wer blutfrei behandelt werden möchte, hätte dann keine Unterstützung mehr.)

Angenommen, Kindesmissbrauch müsste absolut den Behörden gemeldet werden.

Angenommen, sie würden das Schlipstragen und Barttragen freistellen (natürlich nur für Männer) sowie das Röcketragen für Frauen. Sie würden keinen Bericht mehr über Predigtdienststunden verlangen — ups, das ist ja schon alles eingetreten!

Und angenommen, das Ganze würden sie unter das Motto „Jubeljahr“ stellen, eine göttliche Vorkehrung im Alten Testament zum Schuldenerlass.

Würde dich das zurückbringen?

Unsere Gegenfrage: Wäre das biblisch zu begründen?

Und falls es nicht biblisch wäre: Wieso sollten wir dann ein unbiblisches Manöver mitmachen und belohnen, und uns womöglich vor Gott schuldig machen?

Also lohnt es sich, genauer hinzuschauen — nur für den Fall, dass unsere Annahmen mal eintreten sollten …

Woher kommt auf einmal diese Sinnesänderung?

abblätternde Farbe iw.org

Das Image der Wachtturm ist katastrophal. Das Außenbild ist rissig, von hässlichen Skandalen durchzogen: Kindesmissbrauch, zweifelhafte Aktien- und andere Gewinne, brutale Ausschluss- und Ausgrenzungsregeln, die gegen grundlegende Menschenrechte verstoßen, und vieles mehr ... Der Mitgliederschwund ist erdrutschartig, beschleunigt durch die Empfehlungen der LK während der „Covid-Pandemie", die viel Leid und Blutschuld verursacht haben.

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Es geht ums Image, also ...

einerseits um das Außenbild, also die Vorstellungen, welche die Öffentlichkeit von der Organisation und ihren Mitgliedern hat (Marketing-Begriff),

andererseits um das Innenbild, also um das innere Stimmungsbild einer Person oder Personengruppe (psychologischer Begriff).

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Wenn das Außenbild der Gruppe, der man angehört, sich mit dem inneren Selbstbild einer Person reibt, entsteht ein unangenehmer innerer Zustand, den man als kognitive Dissonanz bezeichnet.

Diesen quälenden Zustand der inneren Reibung kann man grundsätzlich auf zwei Arten lösen:

  • Entweder man trennt sich von der Gruppe und bleibt sich selbst treu,
  • oder man verdrängt und leugnet die unangenehmen Aspekte der Gruppe, aber man wird sich selbst untreu.

Offensichtlich wählen immer mehr Zeugen Jehovas die erste Art und distanzieren sich von der Organisation, weil sie ihrem biblisch geschulten Gewissen keine Gewalt antun und sich nicht verbiegen wollen. Sie wollen Jehova Gott in voller Wahrheit dienen, nicht in Teilwahrheiten.

Banknoten

... und es geht ums Geld.

Der steuerbefreite Status der Gemeinnützigkeit der Wachtturm-Gesellschaft ist in vielen Ländern bedroht, weil sie mit ihren Verfahrensregeln grundlegende Menschenrechte verletzen. In der Schweiz wurde 2020 gerichtlich festgestellt, dass die ZJ-Ausschlussregeln einem von oben verordneten Mobbing gleichzusetzen sind. Die Aberkennung der Gemeinnützigkeit (z. B. 1998 in Frankreich oder 2024 in Norwegen) kostet die Wachtturmgesellschaft jeweils zweistellige Millionenbeträge.

Die internen Regelungen bei Kindesmissbrauch schützen die Täter, die Opfer aber werden oft schwer traumatisiert. Das wurde durch staatliche Untersuchungen u.a. in Australien, Spanien, Großbritannien, den Niederlanden und Deutschland festgestellt. Allein in den USA flossen Millionenbeträge für Opferentschädigungen, Gerichtsverfahren und außergerichtliche Abfindungen.

Weltliche Ratgeber?

Angenommen, die Wachtturmgesellschaft hätte eine Marketingberatung eines Consultingunternehmens eingekauft. Dieses hätte einen 10-Jahres-Plan entwickelt, um

  • den Imageschaden zu reparieren,
  • den Mitgliederschwund zu stoppen und
  • sich weiterhin staatliche Subventionen und Steuervergünstigungen zu sichern.

In der Geschäftswelt ist so ein "Re-Branding" ein übliches und vernünftiges Vorgehen: Man poliert sein Image, um damit seinen Marktwert und alles was so dranhängt zu verbessern.

Der Haken: Bei der Wachtturm-Organisation sollten Probleme nicht nach Marketingprinzipien gelöst werden. Hier geht es nicht ums Geschäft, sondern um Glauben. Warum sollte das auch nötig sein, wenn sie sich doch durch Glauben den allerbesten Berater haben? Jehova, sein inspiriertes Wort die Bibel, seinen heiligen Geist — und nicht zu vergessen unseren König Jesus Christus, dem "ALLE Macht und Autorität gegeben" wurde! (Matthäus 28:18)

Da sie nach eigenem Verständnis „der Treue und verständige Sklave“ sind, der „Gottes Volk“ und „die wahre Anbetung“ führt, dürfte man erwarten, dass sie anders vorgehen.

Bei einer Marketingberatung würden sie jedoch dem Rat von Menschen folgen.
Von "Weltmenschen": (furchtbarer Ausdruck)

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„Das sagt Jehova: „Verflucht ist der Mann, der sein Vertrauen auf Menschen setzt, der sich auf menschliche Kraft verlässt und dessen Herz sich von Jehova abwendet.“

(Jeremia 17:5)

„Mit ihm ist ein Arm aus Fleisch, aber mit uns ist Jehova, unser Gott, um uns zu helfen …“

(2. Chronika 32:8)

Daran ändert sich auch nichts, wenn man dem Rat der Consultingfirma einen biblischen Anstrich gäbe. Dazu später mehr.

Es geht ums Image. Und es geht ums Geld.
Geht es auch um Reue?

Krokodilstränen

Reue? Noch nicht einmal Krokodilstränen werden geweint!

Während wir diesen Artikel mit unseren hypothetischen Annahmen zusammenstellen, werden wir von der Realität überholt:

Der "Aktuelle Lagebericht Nr. 2 - 2024" der Leitenden Körperschaft scheint tatsächlich einen Kurswechsel anzudeuten, vor allem im Umgang mit Ausgeschlossenen. "Unter Gebet" habe die Leitende Körperschaft erkannt, wie barmherzig und mitfühlend Jehova sei, und deshalb ihre Verfahrensweise angepasst. Zum Beispiel haben sie entdeckt, dass das Weib Isebel in Offenbarung 2:21 "Zeit zum Bereuen" bekommen habe.

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"Allerdings werfe ich dir vor, dass du diese Isebel duldest, die sich Prophetin nennt. Sie lehrt meine Sklaven und verführt sie dazu, sexuelle Unmoral* zu begehen und etwas zu essen, was Götzen geopfert wurde. 21 Ich gab ihr Zeit zu bereuen, aber sie will ihre sexuelle Unmoral nicht bereuen."

(Offenbarung 2:20, 21 NWÜ)

*Fußnote: "Sexuelle Unmoral. Von griechisch pornéia. ... In der Offenbarung wird der Ausdruck im übertragenen Sinn für eine religiöse Hure namens „Babylon die Große“ gebraucht. Sie unterhält Beziehungen mit den Herrschern der Welt, um zu Macht und Besitz zu kommen."

**Unsere Fußnote zur Fußnote: War die WTG nicht von 1992 - 2001 Mitglied der UNO?

Ja, tatsächlich, Jehova (und Jesus!) sind barmherzig und mitfühlend.
Immer schon.
Und die Textstelle mit Isebel steht da schon seit fast 2000 Jahren.

Mark Sandersons Worte bedeuten im Umkehrschluss: mindestens in den letzten 70 Jahren wich der "treue und verständige Sklave" ab von Gottes barmherziger, mitfühlender Wesensart und war unbarmherzig und gefühlskalt! Damit richtete er immensen psychischen und geistigen Schaden bei den "Schafen" an, bis hin zu Suiziden!!!

Außerdem habe die Leitende Körperschaft "erkannt", dass die Ächtungsaufforderung in 2. Johannes 1:9 sich ja "nur auf Abtrünnige" beziehe, nicht auf diejenigen, die schwer gesündigt haben oder sich selbst von der Versammlung zurückziehen:

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"Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht vertritt, dann nehmt ihn weder in euer Haus auf noch grüßt ihn. 11 Denn wer ihn grüßt, ist an seinen schlechten Taten mitschuldig."

(2. Johannes 1:9)

Ach was?! Auch das steht schon seit fast zweitausend Jahren in der Bibel. Unzählige Male wurde die Leitende Körperschaft von ihren eigenen Mitgliedern auf ihren Fehler hingewiesen und stellte sich taub. Tausende treue Brüder und Schwestern wurden völlig zu Unrecht ausgeschlossen und brutal gemieden.

Angenommen, die Wachtturm-Führung würde in Zukunft auch noch erkennen, dass 2. Johannes 1:9 sich gar nicht auf Abtrünnige von der Lehre der Leitenden Körperschaft bezieht, sondern in Wirklichkeit auf Abtrünnige von der "Lehre des Christus" — wozu man sie selbst zählen kann, denn in so vielen Punkten haben sie nicht die biblische Wahrheit über Christus gelehrt

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"7 Denn viele Betrüger sind in die Welt hinausgezogen. Sie erkennen nicht an, dass Jesus Christus als Mensch (im Fleisch) gekommen ist. Bei ihnen handelt es sich um den Betrüger und den Antichristen.

9 Jeder, der nicht bei der Lehre des Christus bleibt, sondern vorauseilt, ist nicht mit Gott verbunden. Wer bei dieser Lehre bleibt, ist sowohl mit dem Vater als auch mit dem Sohn verbunden."

(2. Johannes 1:7, 9)

Dieser "Sklave" ähnelt durchaus dem Sklaven in Jesu Gleichnis — allerdings dem zweiten Sklaven:

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"Falls sich aber jener schlechte Sklave jemals sagen sollte: ‚Mein Herr verspätet sich‘, und er anfängt, die anderen Sklaven zu schlagen und mit den Gewohnheitstrinkern zu essen und zu trinken, wird der Herr jenes Sklaven an einem Tag kommen, an dem er es nicht erwartet [1875? 1914? 1925? 1974?] und zu einer Stunde, die er nicht kennt, und ihn äußerst hart bestrafen und ihm seinen Platz bei den Heuchlern zuweisen. Dort wird er weinen und mit den Zähnen knirschen."

(Matthäus 24:48-51)

Weinen und Zähneknirschen als Zeichen der Reue? Oder der Wut und Enttäuschung, doch nicht dabei zu sein?

"Leitende Körperschaft 2.0"

Mark Sanderson als Anziehpuppe

Mark Sanderson, plakativ ausgestattet mit Bart und farbenfroh gestreifter Krawatte, erläutert ausführlich den christlichen Umgang mit Reue, der Reue eines Missetäters, dem Barmherzigkeit erwiesen wird.

Aber wie sieht es mit seiner eigenen Reue aus? Wenn die Bibel für alle Zeugen Jehovas gilt, dann gilt sie doch sicher auch für die Leitende Körperschaft. Zeigt er selbst Reue?

Zeigt die Leitende Körperschaft Reue?

I wo. Keine Spur.
Sie gleicht einem Hundebesitzer, der aus lauter Liebe das Stachelhalsband seines Hundes um ein Loch lockert ...

Kein Eingeständnis, keine Bitte um Vergebung.
Warum eigentlich nicht?

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"und mit Milde die anleiten, die sich widersetzen. Vielleicht ermöglicht Gott ihnen Reue, sodass sie zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit kommen."

(2. Timotheus 2:25)

Gott gewährt Reue.

Mit anderen Worten: Reue ist ein Geschenk von Gott, das er einem demütigen Herzen gern gibt.

Vielleicht liegt da der Haken.

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"Wer seine Übertretungen zudeckt, wird kein Gelingen haben, doch dem, der sie bekennt und läßt, wird Barmherzigkeit erwiesen werden."

(Sprüche 28:13]

Bei den Änderungen der Leitenden Körperschaft geht es nicht um ihr Herz, und es geht nicht um echte, schriftgemäße Reue und Umkehr. Der Wind weht aus einer ganz anderen Richtung.

Warum sollten wir Menschen folgen,

  • die es ablehnen, selbst umzukehren und ihren inneren Menschen nach Gottes Willen umzuwandeln?
  • Die keine echte Einsicht und Reue zum Ausdruck bringen, sondern auf das schlechte Gedächtnis ihrer Schäfchen vertrauen?
  • Die sich in Sicherheit wiegen, dass ihre Gläubigen zu wenig Unterscheidungsvermögen haben, um eine pathetische Show der Vergebung von einer ehrlichen Umkehr zu unterscheiden?

Würdest du zu einer Organisation zurückkehren wollen, die ihre Gläubigen von Jesus wegführt statt zu ihm hin, und die sich selbst in den Mittelpunkt stellt statt den ernannten König Jehovas?

Schreib uns gerne deinen Standpunkt.

Wir jedenfalls können gar nicht "zu Jehova zurückkehren", denn wir sind gar nicht von Ihm weggegangen. Im Gegenteil, wir sind jetzt unserem Himmlischen Vater und Seinem Sohn so nah wie noch nie.