Kapitel 7: Voraussagen und Vermessenheit

Falsche Propheten als das denunzieren, was sie wirklich sind: Lügner!

Wenn sich Prophezeiung nicht bewahrheitet, hat der Prophet mit Vermessenheit gehandelt!

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"Wenn der Prophet im Namen Jehovas redet, und das Wort trifft nicht ein oder bewahrheitet sich nicht, so ist dieses das Wort, das Jehova nicht geredet hat. Mit Vermessenheit hat der Prophet es geredet. Du sollst vor ihm nicht erschrecken." (5. Mose 18:22)

Der verheißenen Wiederkunft Christi Jesu erwartungsvoll entgegenzublicken, ist sicher besser, als ihr gegenüber gleichgültig zu sein. Die ersten Christen jedenfalls standen diesem von ihnen so ersehnten Ereignis ganz und gar nicht gleichgültig gegenüber.

Vor einiger Zeit beantwortete Walter Graham, Pressesprecher der Zeugen Jehovas vom Zweigbüro in Kanada, im Rahmen einer Fernsehsendung Fragen über nicht erfüllte Voraussagen zur Wiederkunft Christi. Er meinte, wenn Jehovas Zeugen hierin ein Verschulden treffe, dann sei das allein zurückzuführen auf ihre "brennende Sehnsucht danach, zu erleben, wie Gottes Name auf Erden gerechtfertigt wird und sein Königreich über die Erde herrscht".

Wenn sich jemand aus einer Augenblicksstimmung heraus zu einer Äußerung hinreißen lässt, dann ist das nur menschlich, wie wohl jeder einräumen wird; ebenso wenn das klare Urteilsvermögen einmal durch Wunschdenken oder allzu große Begeisterung getrübt wird, was dann zu voreiligen Schlüssen verführt. Das ist uns allen irgendwann im Leben schon einmal unterlaufen. Wenn es wirklich nur darum ginge, dann brauchte man wahrlich kein großes Aufhebens davon zu machen.

Doch damit lässt sich die Sache meines Erachtens nicht abtun. Es geht um mehr als nur einen normalen, zufälligen Ausrutscher, der jedem passieren kann, und die Folgen haben eine erheblich größere Dimension. Vor allem, weil durch diese Voraussagen die zentralen Lebensinteressen vieler Menschen entscheidend beeinträchtigt wurden.

Die Lüge um „die Klasse der Gesalbten“ und ihre Verantwortung für fortgesetztes falsches Prophezeien im Namen Jehovas

Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt dabei die Tatsache, dass die leitende Körperschaft die Zeugen Jehovas oder zumindest "die Klasse der Gesalbten" (zu der alle Mitglieder der leitenden Körperschaft gehören) in der Rolle eines Propheten sieht, der von Gott in diese verantwortungsvolle Position eingesetzt wurde.

So erschien im Wachtturm vom 1. Juli 1972 auf Seite 389 ein Artikel "Sie werden wissen, dass ein Prophet unter ihnen gewesen ist". Darin wurde die [135] Frage gestellt, ob es in der heutigen Zeit einen Propheten gebe, durch den Jehova Gott den Menschen helfe, "der sie vor Gefahren warnt und der Künftiges verkündigt". Als Antwort darauf wurde gesagt: Ja, wie die Fakten zeigen, gibt es einen solchen Propheten.

"DEN PROPHETEN ERKENNEN

Diese Fragen können bejaht werden. Wer ist dieser Prophet? Dieser “Prophet“ war kein einzelner Mensch, sondern eine Körperschaft von Männern und Frauen. Es war die kleine Gruppe der Fußstapfennachfolger Jesu Christi, die damals als Internationale Bibelforscher bekannt waren. Heute sind sie als christliche Zeugen Jehovas bekannt. Sie verkündigen immer noch ein Warnung, und es haben sich ihnen in dem ihnen aufgetragenen Werk Hunderttausende, die auf ihre Botschaft gehört und ihr geglaubt haben, angeschlossen und haben ihnen geholfen. Natürlich ist es leicht, zu sagen, diese Gruppe handle als ein „Prophet“ Gottes. Es ist etwas anderes, das zu beweisen. Die einzige Möglichkeit, dies zu tun, besteht darin, den Bericht zu überprüfen. Was geht daraus hervor?"

Jene, die offen zugeben, dass sich der Prophet Rutherford lächerlich gemacht hat, und darin unverändert weiterfahren

Diesen "Bericht" näher anzusehen, lohnt sich. Dass dabei einige Fehler zutage treten, leugnet man nicht einmal in der Weltzentrale. Eines Morgens im Jahre 1980, als Präsident Fred Franz gerade den Vorsitz bei der täglichen Bibeltextbesprechung hatte, erzählte er der Belegschaft von seinen Erinnerungen an das, was man für das Jahr 1925 erwartet hatte, für das man das volle Offenbarwerden der Wiederkehr Christi und seiner irdischen Herrschaft angekündigt hatte. Er sagte, später habe Richter Rutherford über seine eigenen Voraussagen geäußert: "Ich habe mich lächerlich gemacht." [1] Die Organisation tut aber so, als seien diese Versehen lediglich ein Beispiel für menschliche Unvollkommenheit und zugleich Anzeichen einer starken Sehnsucht, die Erfüllung der Verheißungen Gottes zu erleben.

Meiner Meinung nach zeigt der "Bericht", dass es um mehr geht als das. Dass ein einzelner Mann sich "lächerlich" macht, weil er ein Ereignis herbeisehnt, das mag ja noch angehen. Ganz anders sieht die Sache aber aus, wenn er andere bedrängt, sich seiner Ansicht anzuschließen, wenn er sie kritisiert, falls sie das nicht tun, und sogar ihren Glauben und ihre Beweggründe anzweifelt, wenn sie die Sache nicht so sehen wie er. [136]

Und bedeutend ernster wird es, wenn eine Organisation sich als Gottes Sprachrohr für die Menschheit ausgibt und diesen Fehler macht, und das nicht nur ein paar Tage oder Monate lang, sondern über Jahre und Jahrzehnte hinweg, und das wiederholte Male und weltweit. Die Verantwortung für das, was man dadurch anrichtet, lässt sich nicht mit einem Achselzucken abtun und indem man sagt: "Es ist nun mal keiner vollkommen."

Vollkommen ist zwar niemand, doch wir alle sind verantwortlich für unser Tun. Und das umso mehr, wenn sich dieses Tun einschneidend auf etwas so Wichtiges und Persönliches auswirkt wie das Verhältnis, das andere Menschen zu Gott haben.

Uneinigkeit im Inneren betreffend Jahreszahlen, entschlossene Härte gegen Abweichler

Nicht minder schwer wiegt es, wenn sich eine Gruppe Männer über die Voraussagen zu einem bestimmten Jahr nicht einigen kann und dennoch gegenüber ihrer Anhängerschaft so tut, als seien sie sich alle einig in ihrer Erwartung, und obendrein noch von den Anhängern verlangt, unerschütterlich an diese Vorhersagen zu glauben.

Auch hier wieder hat mich die Mitarbeit in der leitenden Körperschaft sehen gelehrt, dass dies wirklich den Tatsachen entsprach. Während der ersten 20 Jahre meiner Tätigkeit als Zeuge Jehovas hatte ich höchstens eine vage Vorstellung davon, dass irgendwelche Voraussagen in der Vergangenheit nicht eingetroffen waren. Mir war das einfach nicht wichtig. Literatur, die unsere Lehren in diesem Punkt angriff, interessierte mich nicht. Ab Ende der 1950er Jahre wurden diese Fehlschläge in einigen Veröffentlichungen der Gesellschaft erwähnt, wie in dem Buch "Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben" (einer Darstellung der Geschichte der Organisation) und in dem Werk "Faith on the March" ("Der Glaube im Vormarsch") von Alexander H. MacMillan, an dessen Herausgabe die Gesellschaft mitgewirkt hatte. Dies geschah aber in einer Weise, dass man denken musste, es sei alles nicht so schlimm gewesen, und so sah auch ich die Sache an.

Erst Ende der 1970er Jahre erfuhr ich, was eigentlich daran war, und zwar nicht aus sogenannten "gegnerischen Schriften", sondern aus der Wachtturm-Literatur selbst und auch von geachteten aktiven Zeugen Jehovas, unter ihnen auch Kollegen in der leitenden Körperschaft.

Dreh- und Angelpunkt des Lehrgebäudes der Zeugen Jehovas ist 1914!

Errichtete Russell ein künstliches, ein usurpiertes Königreich Gottes unter Jesu Führung Jesu 1914?

Das Jahr 1914 ist ein Dreh- und Angelpunkt, auf den sich ein wichtiger Teil des Lehrgebäudes und der Herrschaftsansprüche der Zeugen Jehovas stützt. Mit diesem Jahr sind folgende ihrer derzeit gültigen Glaubensansichten verknüpft:

"Mit 1914 begann – unsichtbar für Menschenaugen – die Gegenwart Jesu Christi. Damit begann eine Gerichtszeit für alle Namenchristen und für die Welt.

1914 trat Jesus Christus seine aktive Herrschaft über die ganze Welt an und sein Reich übernahm offiziell die Macht.

1914 begannen die "letzten Tage" oder die "Zeit des Endes", von der die Bibel spricht.

Die Generation, die 1914 am Leben und alt genug war zu verstehen, was passierte, ist die Generation, die "auf keinen Fall vergehen wird, bis alle diese Dinge geschehen", einschließlich der Vernichtung des heute herrschenden Systems der Dinge. [137]

Dreieinhalb Jahre nach 1914, im Jahre 1918, begann die Auferstehung der seit den Tagen der Apostel verstorbenen Christen.

Etwa zur selben Zeit (1918) gingen die damals lebenden wahren Nachfolger Christi in die geistige Gefangenschaft von Babylon der Großen, und im darauf folgenden Jahr wurden sie freigelassen. Zu diesem Zeitpunkt anerkannte Christus Jesus sie kollektiv als seinen "treuen und verständigen Sklaven" an, der in seiner Gunst steht und als sein Beauftragter sein Werk auf Erden leitet, sich seiner irdischen Interessen annimmt. Sie wurden damit der einzige Kanal, durch den er seinen Dienern in der ganzen Welt Leitung und Erleuchtung zukommen lässt.

Seit dieser Zeit geht der abschließende Teil des "Erntewerks" vor sich, durch das alle Menschen schließlich in zwei Klassen eingeteilt werden, in "Schafe" und "Ziegenböcke", was für sie entweder Rettung oder Vernichtung bedeutet."

Wird der Glaube an 1914 gebrochen, so fällt das ganze auf Sand gebaute Lehrgebäude zusammen

Untergräbt man den Glauben an die grundlegende Bedeutung des Jahres 1914, so bringt das auch den ganzen Überbau der Lehre, der sich darauf stützt, ins Wanken. Darüber hinaus verminderte das auch den Anspruch auf eine besondere Autorität auf seiten derer, die sich als offizielle Sprechergruppe der Klasse des "treuen und verständigen Sklaven" verstehen.

Lässt man die besondere Bedeutung dieses Jahres einfach fallen, so könnte das buchstäblich den Zusammenbruch des darauf errichteten Lehr- und Machtapparats bedeuten. Daran zeigt sich die zentrale Stellung dieses Jahres.

Und dabei sind nur wenige Zeugen heute darüber informiert, dass die im Wachtturm und anderen Veröffentlichungen wiedergegebenen Vorhersagen beinahe ein halbes Jahrhundert lang, von 1879 bis Ende der 1920er Jahre, im wesentlichen genau das Gegenteil von allen oben genannten Glaubenslehren besagten. Mir jedenfalls ist das bis vor wenigen Jahren nicht bewusst gewesen. Dann fand ich heraus, dass der "Kanal" des Wachtturms diese Ereignisse 50 Jahre lang sämtlich mit anderen Jahreszahlen in Verbindung gebracht hatte, und einzig deshalb, weil sich die ursprünglichen Erwartungen für 1914 alle nicht erfüllten, legte man für die Erfüllung dieser angeblich prophetischen Ereignisse neue Jahreszahlen fest.

Auf offensichtlicher Lüge aufgebaute Chronologie der „offiziellen Wahrheit“

Wie bereits in einem vorhergehenden Kapitel beschrieben, ergab die Nachforschungsarbeit in Verbindung mit dem Buch "Hilfe zum Verständnis der Bibel", dass das von der Gesellschaft angegebene Jahr für die Zerstörung Jerusalems durch Babylon, 607 v. u. Z., allen bekannten historischen Tatsachen widersprach. Trotz der fehlenden Beweise vertraute ich weiter auf die Richtigkeit dieser Jahreszahl, weil ich annahm, sie sei durch die Bibel abgesichert. Ohne das Jahr 607 v. u. Z. wäre das entscheidende Jahr 1914 in Frage gestellt. Ich nahm an, die historischen Beweise seien unzulänglich, und diese Linie vertrat ich auch in dem Buch.

Im Jahre 1977 schickte dann ein Zeuge Jehovas aus Schweden namens Carl Olof Jonsson umfangreiches Material an die Weltzentrale als Ergebnis seiner Nachforschungen über Bibelchronologie und damit verbundene Spekulationen. Jonsson war Ältester und seit über 20 Jahren als Zeuge Jehovas aktiv.

Da ich etwas eigene Erfahrung beim Erforschen der Chronologie hatte, war [138] ich beeindruckt, wie eingehend er sich mit diesem Gebiet befasst und wie umfassend und sachlich er es dargestellt hatte. Im Grunde wollte er die leitende Körperschaft auf Schwachpunkte in ihren Berechnungen hinweisen, die zum Jahr 1914 als dem Abschluss der "Zeiten der Heiden" führten, ein Ausdruck, den Jesus in Lukas, Kapitel21, Vers 24, gebraucht (die Neue-Welt-Übersetzung spricht dort von den "bestimmten Zeiten der Nationen").

Kurz zusammengefasst, kommt man auf das Jahr 1914 folgendermaßen:

Im Buch des Propheten Daniel taucht im vierten Kapitel der Ausdruck "sieben Zeiten" auf, der dort auf den babylonischen König Nebukadnezar bezogen ist und einen Zeitraum von sieben Jahren Geistesgestörtheit bezeichnet, die der König durchmachen würde. [2] Nach der Lehre der Gesellschaft standen diese "sieben Zeiten" prophetisch für etwas Größeres, und zwar für die Zeit von der Zerstörung Jerusalems (die die Gesellschaft auf das Jahr 607 v.u.Z. festlegt) bis zum Ende der "Zeiten der Heiden", worunter die Zeitspanne zu verstehen sei, in der die Heidennationen "ohne Unterbrechung" über die gesamte Erde herrschen würden.

Der fatale Irrtum der Adventisten, dass „ein Tag Jahr für ein Jahr“ gerechnet werden müsse

Die "sieben Zeiten" werden als sieben Jahre zu je 360 Tagen gedeutet. Sieben mal 360 ergibt 2520 Tage. Man bezieht aber noch andere Prophezeiungen mit ein, in denen der Ausdruck "ein Tag für ein Jahr" vorkommt. [3] Wendet man diese Rechenvorschrift an, so werden die 2520 Tage zu 2520 Jahren, die von 607 v. u. Z. bis 1914 u. Z. dauerten.

Wie bereits erwähnt, hängen von dieser Berechnung die derzeitigen Lehren der Gesellschaft über den Beginn der Herrschaft Christi, über die "letzten Tage", den Beginn der Auferstehung und damit verwandte Dinge zusammen. Nur wenige Zeugen Jehovas sind in der Lage, die etwas verwickelten Anwendungen und Kombinationen von Bibeltexten zu erklären, doch das Ergebnis des Gedankengangs und der Rechnung wird von ihnen so akzeptiert.

Die meisten Zeugen Jehovas glauben, diese Deutung des Jahres 1914 sei mehr oder weniger eine besondere Errungenschaft ihrer Organisation, und sie meinen, Pastor Russell, der erste Präsident der Gesellschaft, habe sie als erster veröffentlicht. Auf der Umschlaginnenseite eines Buches der Gesellschaft ("Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben") heißt es:

1870 Charles Taze Russell beginnt mit einer kleinen Gruppe von Freunden die Bibel zu studieren.

1877 Das Buch „Drei Welten" (engl.) erscheint, das Jahr 1914 als das Ende der „Heidenzeiten“ kennzeichnet.

Hier wie auch im Buchinnern wird der Eindruck erweckt, das englische Buch "Drei Welten", an dem Russell Mitverfasser war, sei das erste Werk gewesen, das diese Lehre über 1914 enthielt. [139]

Die schmale Grenzlinie zwischen Irrtum und Lüge wurde schon früh überschritten!

Der schwedische Älteste Jonsson beweist der Weltzentrale verschiedensten gravierenden Irrtum und Beschönigungen: Tag-Jahr Regel eines jüdischen Rabbis

Dieser Meinung war auch ich, bis die Ausarbeitung des schwedischen Ältesten in der Weltzentrale einging. Ich erkannte dann, wieviele Fakten in den Veröffentlichungen der Gesellschaft ignoriert oder beschönigt worden waren.

Als erstes ging Jonsson der langen Geschichte der Spekulationen in Sachen Zeitrechnung auf den Grund. Er zeigte auf, dass die willkürliche Anwendung der Regel "ein Tag für ein Jahr" auf verschiedene Prophezeiungen der Bibel sich bis auf jüdische Rabbiner des ersten Jahrhunderts zurückverfolgen ließ. Im 9. Jahrhundert begann eine Gruppe jüdischer Rabbiner mit Berechnungen und Voraussagen in bezug auf die im Buch Daniel vorkommenden Zeitabschnitte von 1290, 1335 und 2300 Tagen unter Anwendung dieser Tag-Jahr-Regel, wobei stets der Zeitpunkt des Erscheinens des Messias ausgerechnet wurde. [4]

Unter den Christen geschah dies erstmals im 12. Jahrhundert, zuerst durch einen Mönch, den Abt Joachim von Fiore. Jetzt deutete man mit Hilfe der Methode "ein Tag für ein Jahr" nicht nur die Zeitabschnitte aus dem Buch Daniel, sondern auch die in Offenbarung, Kapitel 11, Vers 3, und Kapitel 12, Vers 6, genannten 1260 Tage. Im Laufe der Zeit kamen verschiedene Ausleger auf etliche Jahreszahlen, unter anderem das Jahr 1260, dann 1360 und später verschiedene Zeitpunkte im 16. Jahrhundert. Da das Datum stets verstrich, ohne dass die angekündigten Ereignisse eingetreten waren, mussten regelmäßig Neudeutungen und Anpassungen vorgenommen werden.

Im Jahre 1796 sagte George Bell in einer Londoner Zeitschrift den Niedergang des "Antichristen" (worunter er den Papst verstand) voraus. Dies sollte sich „1797 oder 1813“ ereignen, wobei er seine Voraussage auf eine Auslegung der 1260 Tage stützte, aber einen anderen Ausgangspunkt als die anderen Ausdeuter annahm (einige hatten von der Geburt Christi an zu zählen begonnen, andere ab der Zerstörung Jerusalems, wieder andere von der Gründung der katholischen Kirche an). Seine Vorhersage wurde während der Ereignisse im Gefolge der Französischen Revolution niedergeschrieben. Nur kurze Zeit später trat ein aufsehenerregendes Ereignis ein: der Papst wurde von französischen Truppen gefangengesetzt und musste ins Exil gehen.

Viele Menschen sahen darin eine höchst beachtliche Erfüllung biblischer Prophetie und erkannten das Jahr 1798 als das Ende der prophetischen 1260 Tage an. Das führte zu der Ansicht, die "letzten Tage" seien ab dem folgenden Jahr, dem Jahr 1799, zu zählen.

John Aquila Brown inspiriert William Miller, die Adventisten und Russells Bibelforscher und die Theorie der „sieben Zeiten“

Weitere Umsturzereignisse in Europa sorgten für eine Flut neuer Vorhersagen. Einer ihrer Verfasser war ein Engländer namens John Aquila Brown. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts veröffentlichte er eine Deutung der 2300 Tage aus Daniel, Kapitel12, derzufolge diese im Jahr 1844 enden würden. Diese [140] Auffassung machte sich auch William Miller, der Pionier der Adventbewegung in den USA, zu eigen.

Wir werden noch sehen, welche Rolle diese Berechnungen später in der Geschichte der Zeugen Jehovas spielten.

Doch von John Aquila Brown stammt auch noch eine weitere Deutung, die in enger Beziehung zu dem Jahr 1914 und seiner Rolle in den Glaubenslehren der Zeugen Jehovas steht. Inwiefern?

Aus den Beweisen geht hervor, dass Brown der wahre Urheber der Auslegung der "sieben Zeiten" aus Daniel, Kapitel 4, ist, der Auslegung, mit der man durch Anwendung der Tag-Jahr-Regel zu den 2520 Jahren kommt.

Brown veröffentlichte seine Deutung erstmals im Jahr 1823, und nach seiner Methode wurden aus den "sieben Zeiten" die 2520 Jahre, und zwar auf genau dieselbe Weise, wie es heute in der Wachtturm-Literatur steht. Das war 29 Jahre, bevor Charles Taze Russell geboren wurde, 47 Jahre, bevor er seine Bibelstudiengruppe gründete, und mehr als ein halbes Jahrhundert vor dem Erscheinen des Buches "Drei Welten".

Von alledem hatte ich keine Ahnung, bis ich das gelesen hatte, was der Gesellschaft aus Schweden zugesandt worden war.

John Aquila Brown allerdings hatte seine 2520 Jahre mit dem Jahre 604 v. u. Z. einsetzen lassen, so dass sie 1917 endeten. Er prophezeite, dann werde "die volle Herrlichkeit des Königreiches Israel vollendet sein".

Und wieso wurde dann aber 1914 so wichtig?

Nachdem sich die Erwartungen in Verbindung mit dem Jahr 1844 nicht erfüllt hatten, spalteten sich etliche adventistische Gruppen. Die meisten legten ein neues Jahr für die Wiederkunft Christi fest. Eine dieser Gruppen bildete sich um N. H. Barbour aus Rochester im Staat New York.

Barbour studierte die Werke John Aquila Browns, übernahm einen Großteil seiner Deutungen, verschob aber den Anfang auf das Jahr 606 v. u. Z. und kam so auf das Abschlussjahr 1914. (Hierbei hat er sich allerdings verrechnet, denn das wären nur 2519 Jahre.)

Russell als gewiefter Kopierer und Assembler verschiedener Lehren erweist sich als geschäftstüchtig

Zeitschrift

Für seine Anhänger brachte Barbour ab 1873 eine Zeitschrift heraus, die er zunächst "The Midnight Cry" ("Der Mitternachtsruf" und später "Herold of the Morning" ("Herold des Morgens") nannte. Auf der übernächsten Seite ist das Titelblatt des Herold of the Morning vom Juli 1878 abgebildet, erschienen ein Jahr vor Herausgabe der ersten Nummer der Zeitschrift Watch Tower. Man beachte unten rechts in der Ecke die Worte " 'Times of the Gentiles' end in 1914" ("Ende der ,Heidenzeiten' im Jahr 1914").

Die Kopie wurde von einem (nicht allgemein zugänglichen) Original aus den Unterlagen der Weltzentrale in Brooklyn angefertigt. Dass es sich dort befindet, zeigt, dass einige Mitarbeiter dort gewusst haben müssen, dass der Watch Tower eindeutig nicht die erste Zeitschrift war, in der das Jahr 1914 als Ende der Heidenzeiten ausgegeben und veröffentlicht wurde. Die Lehre wurde in Wahrheit aus der adventistischen Literatur des N. H. Barbour übernommen.

Mitherausgeber adventistischer Zeitschriften: Fortsetzung von Irrtum und offensichtlicher Lüge. Umdeutung von Jesu Kommen als im Geiste, statt im Fleische!

Hervorzuheben ist auch, dass C. T. Russell zu der Zeit, im Juli 1878, bei [141] dieser adventistischen Zeitschrift, dem "Herald of the Morning", Mitherausgeber geworden war. Russell erklärt selbst, wie er mit N. H. Barbour in Verbindung trat und wie es kam, dass er dessen Zeitrechnung übernahm, die Barbour seinerseits zum großen Teil von John Aquila Brown hatte, einschließlich der Deutung der "sieben Zeiten" in Daniel, Kapitel 4. Die Erklärung Russells findet sich im Wacht-Turm vom April 1907:

"Im Januar 1876 wurde meine Aufmerksamkeit in besonderer Weise auf den Gegenstand der prophetischen Zeit gelenkt, und wie sehr sie mit diesen Lehren und Hoffnungen verknüpft ist. Es kam dies so: Ich erhielt ein Blatt genannt „Der Herold des Morgens“ von seinem Verfasser, Mr. N.H. Barbour, zugesandt. Sofort beim Öffnen sah ich am Titelbilde, dass es von adventistischer Seite kam, und ich prüfte den Inhalt mit etwas Neugierde, um zu sehen, was nun die von ihnen für das Verbrennen der Welt bestimmte Zeit sein würde. Aber welch eine Überraschung und Befriedigung für mich, aus dem Inhalte zu sehen, dass des Verfassers Augen anfingen aufgetan zu werden hinsichtlich derselben Gegenstände, die unsere Herzen in Allegheny seit einigen Jahren so hoch erfreut hatten – dass der Zweck der Wiederkunft des Herrn nicht Zerstörung ist, sondern die Segnung aller Geschlechter auf der Erde, und das Sein Kommen gleich dem Diebe sein würde, nicht im Fleische, sondern als ein Geistwesen, den Menschen unsichtbar: und dass das Versammeltwerden seiner Kirche und die Trennung des „Weizen“ von der „Spreu“ am Ende dieses Zeitalters stattfinden würde, ohne dass die Welt es gewahr werden würde.

Ich war erfreut zu sehen, dass andere, gleich uns, Fortschritte gemacht hatten, staunte aber, die in sehr vorsichtiger Form gehaltene Behauptung zu finden, dass der Verfasser annahm, der Herr sei den Prophezeiungen nach schon in der Welt gegenwärtig (ungesehen und unsichtbar), und dass das Erntewerk des Einsammelns des Weizens schon an der Zeit sei, – und dass diese Ansicht durch die Zeit-Prophezeiungen bestätigt werde, die er erst vor wenigen Monaten als nicht zugetroffen angesehen hatte.

Hier war ein neuer Gedanke: Konnte es sein, dass die Zeit-Prophezeiungen, die ich wegen ihres Missbrauchs durch die Adventisten so lange verachtet hatte, wirklich gegeben waren, um anzuzeigen, wann der Herr unsichtbar gegenwärtig sein würde, um sein Reich aufzurichten – eine Sache, die wie ich klar sah auf keine andere Weise erkannt werden könnte? Es erschien milde gesagt, als etwas Vernünftiges, ja sehr Vernünftiges, zu erwarten, dass der Herr die Seinigen über den Gegenstand belehren würde – besonders, da er verheißen hatte, dass die Getreuen nicht mit der Welt in Finsternis gelassen werden sollten, und dass, obgleich der Tag des Herrn über alle anderen kommen würde wie ein Dieb in der Nacht (verstohlener Weise, unbemerkt) dies bei den wachenden, ernsten Heiligen doch nicht der Fall sein würde. – (1.Thess. 5, 4)"
(Wacht-Turm April 1907)

Wie manches „Ende von 6000 Jahren“ gibt es in unfehlbarer Chronologie?

Das Verbrennen der Welt am Ende von 6000 Jahren sollte 1873 sein: Eine „wichtige Wahrheit“

"Ich erinnere mich gewisser Beweisführungen, deren sich mein Freund Jonas Wendell und andere Adventisten bedient hatten, um darzutun, dass das Jahr 1873 der Zeitpunkt des Verbrennens der Welt usw. sein würde – indem die Chronologie der Welt zeigte, dass die sechstausend Jahre seit Adam mit Anfang des Jahres 1873 endeten – sowie andere Beweisführungen, die der Schrift entnommen waren und das gleiche bestätigen sollten. Konnte es sein, dass diese Beweisführungen in Bezug auf die Zeit, die ich als der Beachtung nicht wert übergangen hatte, wirklich eine wichtige Wahrheit enthielten, die sie falsch angewendet hatten?"

Man beachte, dass Russell bis hierher sagt, dass er sich um Zeitprophezeiungen nicht scherte, sie sogar "verachtet hatte". Was tat er als nächstes?

Endzeit des „Evangeliumszeitalters“ mit 1874 als Beginn umschrieben

"Begierig zu lernen, von woher es auch sei, was irgend Gott zu lehren haben würde, schrieb ich sofort an Mr. Barbour, teilte ihm meine Harmonie über andere Punkte mit und wünschte besonders zu wissen, warum, und aufgrund welcher Schriftbeweise er glaubte, dass Christi Gegenwart und die Endzeit des Evangeliumszeitalters im Herbst 1874 seinen Anfang genommen habe. Die Antwort zeigte, dass meine Vermutung richtig gewesen war, dass nämlich die Beweisgründe für die Zeit, die Chronologie usw. die gleichen waren, die die Adventisten im Jahre 1873 gebraucht hatten, und dass Mr. Barbour und Mr. J.H. Paton zu Michigan, sein Mitarbeiter, bis dahin voll und ganz Adventisten gewesen waren; als jedoch das Jahr 1874 vorüberging, ohne dass die Welt im Brande vernichtet wurde, und ohne dass sie Christum im Fleische sahen, waren sie für eine Zeit lang wie verstummt. Sie hatten die Zeitprophezeiungen geprüft, die anscheinend unerfüllt vorübergegangen waren, und es war ihnen nicht gelungen, einen Fehler darin zu entdecken, weshalb sie angefangen hatten zu denken, die Zeit könne etwa doch richtig sein und ihre Erwartungen falsch. Die Anschauungen über Wiederherstellung und Segnung für die Welt, die ich und andere lehrten, könnten in etwa die zu erwartenden Dinge sein. Es scheint, dass nicht lange nach ihrer Enttäuschung im Jahre 1874 ein Leser des „Herold des Morgens“, der die Diaglott-Übersetzung besaß, darin etwas bemerkte, das ihm merkwürdig vorkam –, dass in Matth. 24, 27, 37 und 39 das in der gewöhnlichen Übersetzung mit „Kommen“ wiedergegebene Wort mit „Gegenwart“ übersetzt worden war. Das war der Leitfaden; und indem sie ihm gefolgt waren, wurde sie durch die prophetische Zeit zu richtigen Ansichten hinsichtlich des Zwecks und der Art und Weise der Wiederkunft des Herrn geleitet. Ich, im Gegenteil, wurde zuerst zu richtigen Ansichten über den Zweck und die Art und Weise der Wiederkunft des Herrn geleitet, und danach zu der Prüfung der Zeit für diese Dinge, nach den Anhaltspunkten, die Gottes Wort dafür bot. So führt Gott seine Kinder oft von verschiedenen Ausgangspunkten zur Wahrheit; aber wo das Herz ernst und vertrauensvoll ist, muss das Ergebnis dasselbe sein und werden alle solche Herzen zusammengezogen werden."

„Neue Erkenntnis“ oder einfach Neuauflage einer alten Lüge? 1874 Beginn der „Gegenwart des Herrn“ und des Erntewerkes. Barbour überzeugt Russell

"Indes gab es keine Bücher oder anderen Veröffentlichungen, die die Zeit-Prophezeiungen, so weit wir sie damals verstanden, darlegten, und deshalb zahlte ich Hr. Barbour die Reisekosten, damit er mich in Philadelphia (wo ich mich während des Sommers 1876 geschäftlich aufhielt) besuchte, um mir, wofern es ihm möglich wäre, völlig und schriftgemäß zu beweisen, dass die Prophezeiungen auf 1874 als die Zeit hindeuteten, mit der des Herrn Gegenwart und „die Ernte“ angefangen habe. Er kam und seine Beweise befriedigten mich. Positiv überzeugt und willig dem Herrn geweiht, erkannte ich sofort, dass die besonderen Zeiten, in denen wir leben, auf unsere Pflicht und Arbeit als Christi Jünger von größter Tragweite seien; ferner, dass, weil wir in der Endzeit leben, das Erntewerk getan werden müsse; und dass die „gegenwärtige Wahrheit“ die Sichel sei, durch welche der Herr von uns ein Einsammlungs- und Erntewerk allethalben unter seinen Kindern erwarte."

Damit hat sich also Russells Ansicht über Zeitvoraussagen durch den Besuch des Adventisten Barbour (der zur Splittergruppe der Second Adventists zählte) geändert. Russell wurde Mitherausgeber von Barbours Zeitschrift "Herold of the Morning". Von da an waren Zeitprophezeiungen ein auffallendes Merkmal der Schriften Russells sowie der Zeitschrift "Watch Tower", die er später gründete. [5]

Falsche Prophezeiung für 1874 wird nun auf 1914 umgedeutet: Der ‚Emphatic Diaglott’ als Quelle des Wortes „Gegenwart“ anstelle Jesu „Wiederkehr“. Jesu „geistige“ statt der erwarteten „fleischlichen“ Wiederkehr. Das Zeichen des „Antichristen“ gemäß Johannes erfüllt sich! (2. Joh. 7)

Die Deutung der "sieben Zeiten" und das Jahr 1914, beides Dinge, die Russell übernommen hatte, hingen eng mit dem Jahr 1874 zusammen, das bei Barbour und seinen Anhängern eine große Rolle spielte. (Das Jahr 1914 lag noch Jahrzehnte in der Zukunft, während 1874 gerade erst verstrichen war.) Sie glaubten, 1874 seien 6000 Jahre Menschheitsgeschichte zu Ende gegangen, und erwarteten die Wiederkunft Christi für dieses Jahr. Als nichts geschah, waren sie enttäuscht. Wie die schon zitierten Texte zeigen, fiel dann einem adventistischen Artikelschreiber für Barbours Zeitschrift, dessen Name mit B.W. Keith angegeben wurde, beim Lesen einer Übersetzung des Neuen Testaments (Emphatic Diaglott) auf, dass diese an den Stellen, wo von Christi Wiederkehr die Rede war, das Wort "Gegenwart" statt "Kommen" gebrauchte. Keith erzählte Barbour von seiner Idee, dass Christus tatsächlich 1874 wiedergekehrt sei, aber unsichtbar, und dass Christus nun unsichtbar gegenwärtig sei und ein Werk des Richtens durchführe.

Gegen eine unsichtbare Gegenwart kann man nur schwer argumentieren, geschweige denn sie widerlegen. Das ist ungefähr so, wie wenn einem ein Freund sagt, er wisse, dass seine verstorbene Mutter ihm unsichtbar [145] erscheine und ihn tröste, und man versucht dann, ihm zu beweisen, dass das nicht stimmt.

Das Konzept einer unsichtbaren Gegenwart ermöglichte es also dem Kreis von Adventisten um N. H. Barbour zu sagen, "die Zeit (1874) könne etwa doch richtig sein und ihre Erwartungen falsch“. [6] Diese Ansicht machte sich auch Russell zu eigen.

Heute glauben und lehren die über fünf Millionen Zeugen Jehovas, Jesu unsichtbare Gegenwart habe 1914 begonnen. Sehr wenigen ist bewusst, dass die Watch Tower Society in ihrer Rolle als Prophet fast 50 Jahre lang verkündet hatte, diese unsichtbare Gegenwart habe 1874 begonnen. Sogar noch im Jahre 1929, fünfzehn Jahre nach 1914, lehrte sie das. [7]

Millionen von irregeführten Menschen, die auf „offizielle Wahrheit“ vertrauen, statt gesunden Menschenverstand und der einfachen Bibellogik zu folgen

Die Lüge um 1878 und um 1914: Unsichtbarer Stolperstein für Millionen von Zeugen Jehovas!

Jehovas Zeugen heute glauben, dass Christus seine Königreichsherrschaft offiziell 1914 angetreten hat. Der Wachtturm lehrte jahrzehntelang, dies sei 1878 geschehen. [8]

Jehovas Zeugen heute glauben, dass "die letzten Tage" und die "Zeit des Endes" ebenfalls 1914 begannen. Im Wachtturm wurde ein halbes Jahrhundert lang gelehrt, die "letzten Tage" hätten 1799 begonnen (wobei man die von George Bell 1796 veröffentlichte Bibelauslegung übernahm).

Heute glauben sie, die Auferstehung der gesalbten Christen, die seit den Tagen Christi verstorben sind, habe 1918 angefangen. Über 40 Jahre hatte der Wachtturm gelehrt, sie habe 1878 angefangen. [Aktuell glaubt man offiziell, die Auferstehung der gesalbten Christen habe doch noch nicht stattgefunden, sondern liege noch in der Zukunft. Anmerkung der Websitebetreiber]

Gegenwärtig glauben sie, seit 1914 und besonders seit 1919 sei das große "Erntewerk" im Gange, das seinen Höhepunkt und Abschluss in der Vernichtung des gegenwärtigen Systems und all derer finden werde, die auf ihr Predigen nicht günstig reagiert haben. Im Wachtturm wurde stattdessen von Anfang an gelehrt, dass die "Ernte" von 1874 bis 1914 dauern würde und dass sich im Jahr 1914 die Vernichtung aller menschlichen Einrichtungen auf Erden ereignen werde.

„Unumstößliche Wahrheiten“, die durch veränderbare „offizielle Wahrheit“ beständig umgestoßen werden!

Heute legt die Organisation den Fall "Babylons der Großen" (des "Weltreichs der falschen Religion") auf das Jahr 1919 fest. Wenigstens vier Jahrzehnte lang wies der Wachtturm diesem Ereignis das Jahr 1878 zu und sagte, im Jahr 1914 oder 1918 sei Babylons vollständige Zerstörung fällig. Aus welchem Grund mussten diese wichtigen prophetischen Lehren, die man so lange vertreten und die so viele Menschen geglaubt hatten, geändert werden? Es war genau derselbe Grund wie bei all den vielen Voraussagen seit dem 13. Jahrhundert: die öffentlich verkündeten Erwartungen erfüllten sich nicht.

Einige mögen dies als bloße Behauptung abtun wollen. Schließlich hat heute kaum noch ein Zeuge Jehovas Zugang zu alten Ausgaben des [146] Wachtturms, und selbst wenn heute in den Veröffentlichungen der Gesellschaft von der Vergangenheit der Organisation die Rede ist, lässt man diese Lehren, die so lange vertreten wurden, einfach unter den Tisch fallen oder gibt sie verkürzt, bisweilen entstellt wieder. Niemand erkennt aus diesen Darstellungen, mit welcher Zuversicht und Überzeugung diese Ansichten einst vorgetragen wurden. Im folgenden sei daher ein Teil der Beweise aus dem "Bericht" dieser Organisation, die für sich die Rolle eines neuzeitlichen Propheten in Anspruch nimmt, vorgestellt.

Das Phantasiegebilde um die „Braut des Christus“: Sind es 12 oder sind es 144.000 Bräute? Wer ist nun „die Braut“ und wer die „Brautjungfrauen“? Wer erntet, wer wird geerntet?

Geht man die frühesten Ausgaben der Zeitschrift Watch Tower durch, von 1879 an, so fällt einem vor allem auf, dass die Schreiber für ihre Zeit den Eintritt bedeutender Ereignisse erwarteten. Wenn sie auch glaubten, das Jahr 1914 stelle den Abschluss der "Heidenzeiten" dar, so spielte dieses Jahr doch in ihrem Denken kaum eine Rolle. Man dachte viel mehr an 1874 und die Auffassung, dass Christus damals seine unsichtbare Gegenwart begonnen und danach seine Königreichsherrschaft angetreten hatte. Sie erwarteten daher, sehr bald zu einem Leben im Himmel überzuwechseln. Damit wäre bald keine Möglichkeit mehr, ein Teil der "Braut Christi" zu werden. Darüber hinaus erwarteten sie, dass die Welt lange vor 1914 eine Zeit großer Unruhen erleben werde, die sich verschlimmern und in einen Zustand des Chaos und der Anarchie übergehen werde. Im Jahr 1914 wäre dann der endgültige Abschluss erreicht und Jesus Christus werde die volle Herrschaft über die Erde ergriffen haben, so dass sein Reich alle menschlichen Herrschaftssysteme ersetze.

Die folgende Passage aus dem Watch Tower vom Januar 1881 (englischer Originaltext siehe Anhang) veranschaulicht das gut:

"Wir erkennen überdies, dass die Ernten des jüdischen und des Evangeliumszeitalters nicht nur Parallelen in Bezug auf ihren Anfangszeitpunkt, sondern auch hinsichtlich ihrer Dauer aufweisen. Waren es damals insgesamt 40 Jahre, gerechnet von der Salbung Jesu (zu Beginn der damaligen Erntezeit, 30 n. Chr.) bis zur Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n. Chr., so beginnt unsere heutige 1874 und schließt mit dem ‚Tage des Zorns' und dem Ende der ,Heidenzeiten' 1914, was eine gleichartige, parallel verlaufende Zeitperiode von 40 Jahren darstellt. Die ersten sieben Jahre der jüdischen Erntezeit galten besonders der Einsammlung des reifen Weizens aus jener Kirche; dreieinhalb Jahre davon fanden in seiner Gegenwart als Bräutigam statt und die anderen dreieinhalb Jahre, nachdem er als König zu ihnen gekommen und in die Herrlichkeit eingegangen war, alles aber geschah unter seiner Oberaufsicht und seiner Leitung. Wie Johannes es gesagt hatte, läuterte er durch Wasser, sammelte seinen Weizen ein und verbrannte die Spreu: Und so erfüllt sieh jetzt die Parallele: Wir stellen fest (wie bereits gezeigt wurde, siehe ,Tages Anbruch'), dass das Gesetz und die Propheten ihn als beim Höhepunkt der ,Jubeljahr-Zyklen' im Jahr 1874 anwesend zeigen. Und die Parallelen zeigen uns, dass damals die Ernte begann und dass das Einsammeln der Braut an ihren Ort der Sicherheit eine Parallelzeit von sieben Jahren beanspruchen wird, bis zum Abschluss im Jahre 1881. Doch wie, wann und weshalb wurde das ‚Haus der Diener' dazu gebracht, über Christus zu straucheln? Können wir das ermitteln, so sollte uns das als Schlüssel dafür dienen, wie, wann [147] und warum das Haus des Evangeliumszeitalters strauchelt, besonders in Anbetracht der Tatsache, dass so zahlreiche Einzelheiten des Schlusswerkes des früheren Zeitalters das genaue Muster für das jetzige abgeben."

"Wir glauben, dass Christus jetzt gegenwärtig ist, und zwar in dem Sinn, dass er mit dem Werk begonnen hat, seine große Macht und Regierungsgewalt an sich zu nehmen. Als erstes wird innerhalb der jetzt lebenden Kirche des Unkraut vom Weizen getrennt und der Weizen aus allen Zeitaltern mit ihm zur Herrschaft in seinem Reich versammelt. ,Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Throne zu sitzen' und ‚dem will ich Macht geben über die Heiden', bis ihm alle Dinge unterworfen sind. Es erscheint auch passend, dass das Werk damit beginnt, dass er die Braut zu sich nimmt und die beiden eins werden."
(Watch Tower Januar 1881)

„Wie lange, o Herr?“ Stand die Verwandlung bereits für den Herbst des Jahres 1881 bevor?

Das eigentliche Basisjahr für den Watch Tower damals war ganz klar das Jahr 1874. Von diesem Jahr an war Christus gegenwärtig. Innerhalb der folgenden 40 Jahre würde er sein gesamtes Erntewerk abschließen. Aus diesem Grunde dachte man, es müsse sehr schnell zu dramatischen Ereignissen kommen, vielleicht sogar noch in jenem Jahr 1881, wie es in einem anderen Artikel mit der Überschrift "Wie lange, o Herr?" erläutert wurde. Hier ein Auszug:

"Dies ist eine Frage, die sich ohne Zweifel viele stellen, nämlich: 'Wie nahe steht unsere Verwandlung bevor?' Viele von uns blicken dieser Verwandlung schon seit Jahren freudig entgegen, und immer noch denken wir mit Freude an die Zeit, da wir gemeinsam bei Jesus sein und ihn von Angesicht sehen werden. In dem Artikel über unsere Verwandlung in der Dezemberausgabe gaben wir der Meinung Ausdruck, der Zeitpunkt sei näher, als viele annähmen. Wir wollen zwar nicht versuchen, den Beweis für einen bestimmten Zeitpunkt unserer Verwandlung zu erbringen, schlagen aber vor, einige Hinweise zu untersuchen, die augenscheinlich auf eine Verwandlung vom irdischen in den geistigen Zustand noch in der ersten Hälfte 1881 oder im Herbst hindeuten, Die Hinweise darauf, dass unsere Verwandlung dann stattfinden wird, gewinnen noch an Kraft, da wir erkannt haben, dass die Verwandlung zu Geistkörpern nicht die Hochzeit ist. Als wir noch glaubten, die Hochzeit sei die Verwandlung, und zugleich wussten, dass von 1878 an dreieinhalb Jahre der besonderen Gnade gegenüber der Namenkirche (die nun verödet daliegt) liefen, konnten wir keine Verwandlung für das erste Halbjahr 1881 erwarten, solange diese dreieinhalb Jahre noch andauerten. Seit wir aber erkennen, dass der Einzug zur Hochzeit nicht nur das Bereitmachen für die Verwandlung einschließt (durch das Erkennen seiner Gegenwart), sondern dass zum Einzug auch die Verwandlung selbst gehört, gewinnen die Hinweise, dass wir innerhalb der erwähnten Zeit Einzug halten (oder verwandelt) werden, zunehmend an Beweiskraft und verdienen es, von allen Interessierten genau untersucht zu werden. Neben dem direkten Beweis dafür, dass unsere Verwandlung naht, ist auch die Tatsache, dass die Art und Weise der Verwandlung jetzt verstanden wird, ein Hinweis darauf, dass wir uns kurz vor der Zeit der Verwandlung befinden, denn Wahrheit ist 'Speise zur rechten Zeit' und wird nur verstanden, wenn sie gebraucht wird. Man wird sich daran erinnern, dass nach dem Frühjahr 1878 (als nach unserem Verständnis Jesus als König kommen sollte) alle Gespräche um das Thema der Heiligkeit oder des Hochzeitsgewandes kreisten. Dass wir uns mit dem Hochzeitsgewand befassten, war zum einen eine Parallele zum Ende des jüdischen Zeitalters und zu der Gnade, die der jüdischen Nation damals erwiesen wurde (was die Gegenwart des Königs voraussetzte), zum andern war es auch ein Beweis für die Richtigkeit der Deutung, [148] denn ‚da ging der König hinein, die Gäste zu besehen' (Matth. 22, 11), und deswegen waren alle besorgt zu erfahren, wie sie vor ihm standen. Da die Besichtigung der Gäste das letzte Geschehnis vor unserer Verwandlung ist, die ihrerseits der Hochzeit vorausgeht, und wir alle uns gegenwärtig mit der Verwandlung befassen, hat es den Anschein, dass die Zeit hierfür nahe ist. Im Folgenden werden wir das Beweismaterial vorlegen, das wir aus den Vorbildern und Prophezeiungen gewonnen haben, und das auf eine Verwandlung der Heiligen und das Schließen der Tür zum hohen Rufe im Jahr 1881 hinzuweisen scheint."

Die Türe schliesst sich für die „Brautklasse“, nur um sich beständig erneut zu öffnen?

Dann folgten detaillierte Gedankengänge, die den Herbst des Jahres 1881 als die wahrscheinliche Zeit für ihre Verwandlung zu himmlischem Leben hervorhoben, die Zeit, zu der sich "die Tür der Gelegenheit, zur Braut zu gehören, schließt". Das wäre mithin 35 Jahre vor dem Jahr 1914 gewesen, das damals als der Endpunkt angesehen wurde, an dem alles vorbei wäre. Die Verwandlung der zur "Brautklasse" gehörenden gesalbten Christen im Herbst 1881 zu himmlischem Leben fand offensichtlich nicht wie erwartet statt. Mit den Jahren wurde der Spannungsbogen größer, und das Jahr 1914 gewann etwas an Bedeutung, war aber immer noch der Endpunkt, an dem die Beseitigung der irdischen Regierungen und die Vernichtung der "Namenchristenheit" abgeschlossen sein sollte. Man glaubte nämlich, Christus habe seine volle Herrschaftsmacht im Jahr 1878 auszuüben begonnen, wie das in Russells Buch" The Time Is At Hand" aus dem Jahr 1889 (deutsch: "Die Zeit ist herbeigekommen", Elberfeld 1900) gezeigt wird:

"Dem jüdischen Hause stellte sich Jesus auf dreierlei Weise dar – als Bräutigam (Joh. 3:29), als Schnitter (Joh. 4:35, 38) und als König (Matth. 21:5, 9, 4). Dem christlichen Hause stellte er sich in derselben dreifachen Weise dar. (2 Kor. 11:2; Offb. 14:14, 15 und 17:14.) Zum jüdischen Hause kam er am Anfang der damaligen Ernte (am Anfang seiner Amtstätigkeit) als Bräutigam und Schnitter; und gerade vor seiner Kreuzigung stellte er sich als ihren König vor, indem er in der Gerichts-Ankündigung gegen sie, da er ihr Haus der Verödung anheim gab, und in dem vorbildlichen Akt der Reinigung ihres Tempels, königliche Autorität ausübte. (Luk 19:41-46; Mark. 11:13-17.) Gerade so war es in dieser Ernte: Die Gegenwart unseres Herrn als Bräutigam und Schnitter wurde während der ersten 3 ½ Jahre von 1874-1878 erkannt. Seit jener Zeit ist es mannigfach offenbar geworden, dass in 1878 die Zeit vorhanden war, da königliches Gericht am Hause Gottes beginnen sollte. Hier findet Offb. 14:14-20 Anwendung, wo unser Herr als der gekrönte Schnitter zu schauen ist. Da das Jahr 1878 die Parallele der Zeit ist, da er im Vorbilde seine Macht und Autorität in sich nahm, so bezeichnet es die Zeit für das thatsächliche Ansichnehmen der Gewalt als König der Könige von Seiten unseres gegenwärtigen, unsichtbaren Herrn – die Zeit, da er seine große Gewalt an sich nahm, um zu herrschen, was in der Prophezeiung eng mit der Auferstehung der Getreuen und dem Anfang der Trübsal und des Zorns über die Nationen verbunden ist. (Off 11:17, 18)"
(Buch" The Time Is At Hand" aus dem Jahr 1889; deutsch: "Die Zeit ist herbeigekommen", Elberfeld 1900)

Der Bräutigam, der Schnitter und der König: Freizügig kopiert man von den Adventisten, ohne selbst wirklich nachzuforschen, um Sinn und Unsinn zu unterscheiden

Sie wussten nicht die Zeit ihrer Heimsuchung

(Lu 19:44; Matth 24:38, 39)

Unser Herr als drei Persönlichkeiten dargestellt – als Bräutigam, als Schnitter und als König (Joh 3:29; 4:16, 38; Matth. 21:5, 9, 4; 2 Kor 11:2; Offb. 14:14, 19 und 17:14)

Eine Advent-Bewegung zur Zeit der Geburt Jesu, dreissig Jahre ehe er kam, um als Messias bei der Taufe gesalbt zu werden. Matth. 2:1-16; Apg. 10:37, 38

Tatsächliche Gegenwart des Herrn als Bräutigam und Schnitter, im Oktober des Jahres 29.

.

Drei und einhalb Jahre später, im Jahre 33, nahm er Macht und Titel als König an.

Eine Advent-Bewegung im Jahre 1844, 30 Jahre vor der eigentlichen Zeit seiner Gegenwart zur Erweckung und Prüfung seiner Kirche Matth. 25:1

Tatsächliche Gegenwart des Herrn als Bräutigam und Schnitter, im Oktober 1874

Drei und einhalb Jahre später, im Oktober 1878, nahm er Macht und Titel als König an.

Gericht – das erste Werk des Königs

Das nominelle jüdische Haus verworfen; der eigentliche Tempel gereinigt. – Matth. 20:18; 21:5; 23:27; 24:1

.

Gänzliche Zerstörung des jüdischen Gemeinwesens, in 37 Jahren nach Israels Verwerfung oder in 40 Jahren vom Anfang der Ernte, im Jahre 70.

Das nominelle christliche Haus verworfen, der geistliche Tempel gereinigt. – 1Pet 4:17; Offb. 3:16; Mal 3:2

Gänzliche Zerstörung des nominellen Christentums, in 37 Jahren nach seiner Verwerfung oder in 40 Jahren vom Anfang der Ernte, im Jahre 1914.

„Wer einmal lügt dem glaubt man nicht, selbst wenn er auch die Wahrheit spricht“. Was aber, wenn Lüge zur „offiziellen Wahrheit“ wird, unter Glaubenszwang?

Das Verlegen aller Geschehnisse in den Geistbereich als Freipass für jede Form von Lüge!

Selbst noch nach der Jahrhundertwende, zu Anfang des 20, Jahrhunderts, wurde die Aufmerksamkeit vor allem auf 1874 und 1878 als die zentralen Jahre gelenkt, um die sich alles drehte. Seit 1799 bereits, so hieß es, befinde man sich in den "letzten Tagen", seit 1874 in der "Erntewerkzeit", Christus übe seine Königsmacht seit 1878 aus und die Auferstehung habe damals begonnen. Diese Behauptungen galten unverändert. All das bezog sich auf unsichtbare Geschehnisse, im Gegensatz zur vorhergesagten "Verwandlung der Heiligen zu himmlischem Leben", die für 1881 erwartet worden war. Da diesen Behauptungen keine sichtbaren Beweise widersprachen, konnte man sie weiterhin verkünden, und so geschah es auch.

Im Jahre 1911, drei Jahre vor 1914, verkündete der Watch Tower immer noch die Wichtigkeit der Jahre 1874, 1878 und 1881. "Babylon die Große" sei 1878 gefallen, und für Oktober 1914 sei ihr "vollständiges Ende" zu erwarten, Eine Anpassung nahm man allerdings in der Frage des "Schließens der Tür" der Gelegenheit, Teil der himmlischen Königreichsklasse zu werden, vor. Zwar war dieser Zeitpunkt auf 1881 festgelegt worden, doch jetzt ließ man die Leser des Watch Tower wissen, die "Tür" sei noch "weit geöffnet", und zwar in der Ausgabe vom 15. Juni 1911 (Originalfassung siehe Anhang):

"Bei Berücksichtigung dieser Parallelen erkennen wir 1874 als den Beginn der Ernte, und der Einsammlung der ‚Erwählten' von den vier Winden des Himmels; wir erkennen 1878 als die Zeit, zu der Babylon offiziell verworfen, Laodicea ausgespien wurde, die Zeit, von der gesagt wird: ‚Babylon ist gefallen' – gefallen aus der göttlichen Gnade. Die Parallele für 1881 weist augenscheinlich darauf hin, dass bis zu diesem Datum den Menschen in Babylon immer noch gewisse Gnadenerweise zukamen, wenn auch das System bereits verworfen war; und seit jenem Datum scheint uns dieses Verhältnis auf keinen Fall ein gutes, sondern in vielerlei Hinsicht eindeutig ein schlechtes, aus dem man sich nur mit Mühe befreien konnte, mit Hilfe des Herrn Gnade und Wahrheit. Und in Übereinstimmung mit dieser Parallele wird im Oktober 1914 das vollständige Ende Babylons eintreten, wenn sie ‚wie ein großer Mühlstein ins Meer geschleudert', als System vollständig zerstört sein wird. [150] Um auf das zuvor Gesagte zurückzukommen: Es erscheint uns zugegebenermaßen vernünftig anzunehmen, dass das Aufhören der Gnadenerweise gegenüber dem fleischlichen Israel das Aufhören der besonderen Gnade unseres Evangeliumszeitalters vorschattet. d.h. der Einladung zum hohen Rufe. Darum sind wir der Auffassung, dass der offene oder allgemeine ‚Ruf' zur Erlangung der Königreichsehren in unserer Zeit im Oktober 1881 aufhörte. Wir unterscheiden aber, wie bereits in den Schriftstudien gezeigt, zwischen dem Ende des ‚Rufes' und dem Schließen der ‚Tür', und glauben, dass die Tür, die Einlass in die Königreichsklasse gewährt, noch nicht verschlossen wurde, sondern noch eine Zeit lang weit geöffnet bleibt. Auf diese Weise soll Gelegenheit geboten werden, diejenigen hinauszustoßen, die den ‚Ruf’ angenommen haben, die aber von dessen Vorrechten und Gelegenheiten zur Selbstaufopferung keinen Gebrauch machen, und dafür andere eintreten zu lassen, damit sie deren Kronen erhalten, in Einklang mit Offenbarung 3:11. Darum ist die Gegenwart, gerechnet von 1881 bis zum vollständigen Schließen der Tür der Gelegenheit, sich im Dienst des Herrn zu opfern, eine Zeit der ‚Sichtung’ aller derer, die bereits unter der göttlichen Gnade stehen und ein Bundesverhältnis zu Gott haben."
(Watch Tower 15. Juni 1911)

Jetzt stand das Abschlussjahr 1914 kurz bevor. Mit dem Eintreten dieses Jahres wäre die Ernte vorbei, die letzten Tage hätten ihren Abschluss erreicht, dann würden sich ihre Hoffnungen vollständig erfüllen. Was sagte die Wachtturm-Literatur für das Jahr 1914 genau voraus?

25 Jahre vor 1914 wurden kommende Schlüsselereignisse vorhergesagt: Alles erweist sich nur als religiöse Phantasie und Interpretation, statt der Logik der Schrift wirklich zu folgen!

Im Buch "The Time ls At Hand" ("Die Zeit ist herbeigekommen"), veröffentlicht 25 Jahre vor 1914, wurden die folgenden sieben Punkte genannt:

"... sein. Es wird allmählich aufgerichtet werden, und zwar während einer großen Trübsalzeit, mit der das christliche Zeitalter schließt, und in welcher die gegenwärtigen Herrschaften verzehrt und unter großer Konfusion oder Verwirrung dahinfallen werden.

In diesem Kapitel liefern wir den biblischen Nachweis, dass das völlige Ende der Zeiten der Heiden (Nationen), dass das volle Ende ihrer Herrschaft, mit dem Jahre 1914 erreicht sein wird; und dass dieses Datum die äußerste Grenze der Herrschaft unvollkommener Menschen sein wird. Und wem dies als eine in der Schrift fest begründete Thatsache nachgewiesen ist, der wird auch erkennen, dass dadurch Folgendes bewiesen ist:

Erstens, dass dann das Königreich Gottes, für welches unser Herr uns beten lehrte: „Dein Reich komme,“ volle und universelle, weltweite Herrschaft erreicht haben und „aufgerichtet,“ oder auf Erden festgegründet, sein wird.

Zweitens beweist es, dass er, dem das Recht, diese Herrschaft an sich zu nehmen, gebührt, dann als der neue Herrscher der Erde gegenwärtig sein wird; und nicht nur dies, sondern auch, dass er einen beträchtlichen Zeitraum vor jenem Datum gegenwärtig sein wird, weil der Umsturz dieser nationalen Obrigkeit direkt darauf zurückzuführen ist, dass er „Wie Töpfergeschirr sie zerschmettern“ (Psa. 2:9; Off 2:27), und an ihrer Statt sein eigenes, gerechtes Regiment aufrichten wird. Drittens beweist es, dass etliche Zeit vor dem Ablauf von 1914 n. Chr. das letzte Glied der göttlich anerkannten Kirche (Herauswahl) Christi, das „königliche Priestertum,“ „der Leib Christi,“ mit dem Haupte verherrlicht sein wird ...

"denn jedes Glied soll mit Christus herrschen; als Miterbe des Königreiches mit ihm; und dieses kann nicht ohne die völlig aufgerichtete Vollzahl seiner Glieder stattfinden.

Viertens beweist es, dass von jener Zeit an Jerusalem nicht länger von den Nationen zertreten sein, sondern sich aus dem Staub der göttlichen Ungnade zur Ehre erheben wird; denn die „Zeiten der Nationen“ sind dann erfüllt oder vollendet.

Fünftens beweist es, dass mit jenem Datum, oder auch früher, Israels Blindheit anfangen wird, sich wegzuwenden; denn ihre „Blindheit zum Teil“ sollte so lange dauern, „bis dass die Vollzahl der Nationen eingegangen sein würde“ (Röm. 11:25), oder in anderen Worten, bis die volle Zahl derer aus den Nationen herausgewählt wäre, die Glieder des Leibes oder der Braut Christi sein sollen.

Sechstens beweist es, dass die große „Zeit der Trübsal,“ „desgleichen nicht gewesen, seitdem ein Volk ist,“ ihren schließlichen Höhepunkt erreichen und an jenem Zeitpunkt enden wird; und dann werden die Menschen gelernt haben, stille zu sein und zu erkennen, dass Jehova Gott ist, und dass er auf Erden hoch erhöht werden wird. (Ps. 46:11) Der Zustand der Dinge, von dem in symbolischer Sprache als von brausenden Wogen des Meeres, schmelzender Erde, fallenden Bergen und brennenden Himmeln geredet wird, wird dann vergangen sein, und „die neuen Himmel und eine neue Erde“ mit ihrem Friedenssegen werden dann von der durch Trübsal zerschlagenen Menschheit erkannt werden; und der Gesalbte des Herrn und seine rechtmäßige und gerechte Oberhoheit wird dann allmählich anerkannt werden; zuerst von einer Schar von Kindern Gottes, die aus großer Trübsal gekommen sind – die Klasse die auf der Karte der Zeitalter in Band 1 von Millenium-Tages Anbruch mit m und t bezeichnet sind (Siehe auch Seite 240 und 244); darauf von Israel nach dem Fleische; und dann von der ganzen Menschheit.

Siebtens beweist es, dass das in Macht ein- und aufgerichtete Reich Gottes vor jenem Datum in der Welt sein und das heidnische Standbild (Dan. 2:34) geschlagen und zermalmt, die Macht dieser Könige verzehrt haben wird. In demselben Maße wird seine Macht und Herrschaft aufgerichtet, als durch seine verschiedentlichen Einflüsse und Werkzeuge die gegenwärtigen Gewalten – die bürgerlichen und kirchlichen, das Eisen und der Thon – zermalmt und zerstreut werden."
(Buch" The Time Is At Hand" aus dem Jahr 1889; deutsch: "Die Zeit ist herbeigekommen", Elberfeld 1900)

Bemerkenswerte Veränderung der Schriften vor und nach 1914: Die „offizielle Wahrheit“ wird umformuliert und prophetischer Wahn übertüncht

So stand es in der Ausgabe von vor 1914. Eine Ausgabe aus der Zeit nach 1914 weist demgegenüber bemerkenswerte Veränderungen auf. Wie aus den wiedergegebenen Zitaten ersichtlich, hieß es in der Ausgabe von vor 1914 über dieses Jahr, „dass dieses Datum die äußerste Grenze der Herrschaft unvollkommener Menschen sein wird". Es wurde gesagt, in diesem Jahr werde das Reich Gottes „volle und universelle, weltenweite, Herrschaft erreicht haben und ‚aufgerichtet', oder auf Erden festgegründet, sein".

In der Ausgabe, die nach 1914 veröffentlicht wurde, hat man dies wie folgt umformuliert: [152]

"Zeiten der Nationen

... (gegen)wärtigen Herrschaften verzehrt und unter großer Verwirrung dahinfallen werden.

In diesem Kapitel liefern wir den biblischen Nachweis, dass das völlige Ende der Zeiten der Heiden (Nationen) d.i. das volle Ende ihrer Herrschaft, mit dem Jahre 1914 erreicht sein wird; und dass dieses Datum die Auflösung der Herrschaft unvollkommener Menschen bringen wird. Und wem dies als eine in der Schrift fest begründete Tatsache nachgewiesen ist, der wird auch erkennen, dass dadurch folgendes bewiesen ist:

Erstens, dass dann das Königreich Gottes, für das unser Herr uns beten lehrte: „Dein Königreich komme“, anfangen wird, die Herrschaft an sich zu nehmen und „aufgerichtet“ oder auf Erden festgegründet zu werden."

Unter Punkt drei stand in der Erstausgabe, die letzten Angehörigen des „Leibes Christi“ würden vor dem Ende des Jahres 1914 mit dem Haupt verherrlicht. Auch hier wird der Text in der späteren Ausgabe anders gefasst und jeder Hinweis auf das Jahr 1914 beseitigt:

"Drittens beweist es, dass einige Zeit vor dem Ende des Sturzes das letzte Glied der göttlich anerkannten Kirche Christi, das „königliche Priestertum“, „der Leib Christi“, mit dem Haupte verherrlicht sein wird: denn jedes Glied soll mit Christo herrschen, als Miterbe des Königreiches mit ihm; und dieses kann nicht ohne die völlig aufgerichtete Vollzahl seiner Glieder stattfinden."

Nachdem das Datum verstrichen und nichts passiert war, hat man sich also in späteren Ausgaben deutlich bemüht, die ganz krassen Fälle von Nichterfüllung der sehr klaren Prophezeiungen über 1914 zu vertuschen. Nur wenige Zeugen Jehovas haben heute eine Vorstellung davon, wie umfassend die Voraussagen waren, die für dieses Jahr aufgestellt wurden. Kaum einer, der weiß, dass sich nicht ein einziger der ursprünglichen sieben Punkte so erfüllte, wie man es verkündet hatte. Von diesen Erwartungen ist in den heutigen Veröffentlichungen der Gesellschaft nur noch ganz am Rande die Rede; einige lässt man ganz unerwähnt. [9]

Kein heutiger Zeuge weiß mehr, was zuerst als feststehende, unveränderliche Wahrheit existierte: Der Lügner schiebt die Schuld von sich! Stets waren es die blinden Getreuen, die etwas in die Literatur „hineingelesen“ haben

Liest man die neuere Literatur der Gesellschaft, so könnte man meinen, Russell, der erste Präsident der Watch Tower Society, habe gar nicht genau gesagt, was 1914 alles geschehen würde. Die weitgesteckten Erwartungen und dogmatischen Behauptungen, so wird angedeutet, gingen auf das Konto anderer Leute, nämlich seiner Leser. Ein Beispiel hierfür findet sich in dem offiziellen Werk zur Geschichte der Organisation, "Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben", auf Seite 52: [153]

"Ohne Zweifel waren viele in dieser Zeit voreilig in ihren Erklärungen über das, was zu erwarten war. Einige haben Gedanken in den Watch Tower oder Wachtturm hineingelesen, die gar nicht darin standen, und obwohl es notwendig war, dass Russell auf die Gewissheit hinwies, dass am Ende der "Zeiten der Nationen" eine große Änderung zu erwarten sei, ermutigte er doch seine Leser, die Ereignisse mit offenem Sinn zu betrachten, besonders was den Faktor Zeit betraf."

In dem Buch wird aus dem Watch Tower zitiert, doch bei genauer Prüfung stellt man fest, dass die angegebenen TextsteIlen diesen Gedanken gar nicht stützen. Das einzige Zitat, in dem vom "Faktor Zeit" konkret die Rede ist, stammt aus einem Watch Tower des Jahres 1893, wo es heißt:

"Ein großer Sturm nähert sich. Obschon man nicht genau wissen mag, wann er losbrechen wird, scheint es doch vernünftig zu sein, anzunehmen, dass es höchstens noch zwölf bis vierzehn Jahre dauern kann, bis es so weit ist."

Damit wird die aufgestellte Behauptung überhaupt nicht bewiesen, sondern lediglich bestätigt, was auch aus den anderen Schriften Russells hervorgeht, dass für ihn nämlich feststand, es werde vor 1914 zu weltweiten Unruhen kommen – gemäß den zitierten Passagen nicht später als 1905 oder 1907 –, und dass diese Entwicklungen schließlich bis 1914 zur Vernichtung aller Regierungen auf Erden führen würden.

Mahnung zur Vorsicht, als sich die Katastrophe bereits abzeichnete? Verantwortlichkeit für Dogmatismus bleibt unverändert bestehen!

Zwei Jahre vor Anbruch des Jahres 1914 ermahnte der Watch Tower seine Leser allerdings doch etwas zur Vorsicht.

Im Buch "Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben" (Seite 53) wird eine Äußerung Russells aus dem Jahrgang 1912 (deutsch: WachtTurm vom Februar 1913) zitiert:

"Es bietet sich hier sicherlich Gelegenheit für kleine Meinungsverschiedenheiten über diesen Gegenstand, und es geziemt sich, einander den größten Spielraum zu lassen. Die Lehnsherrschaft der Nationen mag im Oktober 1914 oder im Oktober 1915 zu Ende gehen. Und die Periode des größten Kampfes und der Anarchie, "dergleichen nicht gewesen ist, seitdem eine Nation besteht", mag das abschließende Ende der Zeiten der Nationen oder der Anfang des Messianischen Königreiches sein.

Aber wir erinnern alle unsere Leser wieder daran, dass nicht wir irgend etwas über die Zeiten der Nationen prophezeit haben, welche in einer Zeit der Drangsal zu Ende gehen, noch über die herrliche Epoche, die dieser Katastrophe bald folgen wird. Wir haben nur angegeben, was die Schrift sagt, indem wir unsere Meinung über kommende Dinge äußerten und es unseren Lesern anheimstellten, dass jeder für sich selbst entscheide und darüber urteile, was diese bedeuten. Diese [154] Prophezeiungen bedeuten für uns immer noch dasselbe ... Einige geben jedoch positive Erklärungen über Dinge ab, die sie wissen, und über Dinge, die sie nicht wissen. Wir folgen niemals diesem Beispiel, sondern erklären nur das, was wir aus diesem oder jenem Grunde so oder so glauben."

So sieht das Bild aus, das die Gesellschaft vermitteln will. Man vergleiche das mit anderen Verlautbarungen im Watch Tower und anderen Schriften, die in der Literatur der Gesellschaft heute mit keiner Silbe mehr erwähnt werden, Und dann frage man sich, ob es wahr ist, dass man die Gesellschaft nicht dafür verantwortlich machen kann, wenn dogmatische Behauptungen aufgestellt wurden, ob es wirklich andere waren, die in diese Veröffentlichungen eine Gewißheit "hineingelesen" haben, die nie beabsichtigt gewesen sei, besonders im Zusammenhang mit 1914 und den Ereignissen, die dann stattfinden sollten.

In dem Buch "Die Zeit ist herbeigekommen" (veröffentlicht in Englisch 1889, in Deutsch 1900) lesen wir auf Seite 95 folgendes:

"Es ist wahr, es heißt große Dinge erwarten, wenn man behauptet, wie wir thun, dass in den kommenden sechs und zwanzig Jahren alle gegenwärtigen Regierungen gestürzt und aufgelöst sein werden; aber wir leben in einer besonderen und sonderbaren Zeit, in dem „Tage Jehovas,“ in dem sich die Dinge schnell entwickeln; und es stehet geschrieben: „Der Herr wird eine abgekürzte Sache thun (kurzen Prozess machen) auf Erden“ (Röm. 9:28. Siehe Band 1, Kap. 15).

Im Hinblick auf diesen starken biblischen Beweis in Betreff der Zeiten der Nationen betrachten wir es als feststehende Wahrheit, dass das schließliche Ende der Reiche dieser Welt und die volle Herstellung des Königreiches Gottes um 1914 vollzogen sein wird. Dann wird das seit dem Fortgang ihres Herrn bis jetzt fortwährende Gebet der Kirche (Herauswahl), „Dein Reich komme,“ erhört sein; und unter seiner weisen und gerechten Verwaltung wird die Erde mit der Herrlichkeit des Herrn, mit Erkenntnis, Gerechtigkeit und Friede, erfüllt sein (Psa. 72:19; Jes. 6:3; Hab. 2:14); und der Wille Gottes wird dann geschehen „auf Erden wie im Himmel“."

Wenn man nicht nur sagt, etwas sei wahr, sondern man betrachte es als "feststehende Wahrheit", heißt das dann nicht gerade dasselbe, wie, man weiß, dass es so ist? Gibt man damit nicht "positive Erklärungen" ab? Der Unterschied, wenn es denn überhaupt einen gibt, kann nicht sehr groß sein. In seinem Buch heißt es auf Seite 97:

1914 das Schlüsseldatum, worum sich der ganze Lügenzirkus dreht

Das Ende der Schlacht Gottes vom Tag Harmagedons wurde fest auf das Jahr 1914 verkündet!

"Zeiten der Nationen

sich nimmt, um zu herrschen, wird bildlich (Offb. 19:15) als einer dargestellt, dessen Schwert aus seinem Munde ging, „dass er damit die Nationen schlage, und er wird sie weiden mit eiserner Rute.“ Dieses Schwert ist die Wahrheit (Eph. 6:17); und die jetzt lebenden Heiligen wie auch manche aus der Welt werden jetzt als Streiter [155] des Herrn verwandt, um Irrtümer und Böses zu stürzen. Doch niemand schließe daraus voreilig, dass eine friedliche Belehrung der Nationen hier abgebildet sei, denn viele Schriftstellen, wie Offb. 11:17, 18; Dan. 12:1; 2 Thess. 2:8; Ps 149 und 47, lehren das grade Gegenteil.

Man verwundere sich aber nicht, wenn wir in den nachfolgenden Kapiteln Beweise beibringen, dass das Aufrichten des Königreiches Gottes schon angefangen habe, dass in der Prophezeiung aufgezeichnet stehe, dass das Jahr 1878 die Zeit sei, da die Ausübung seiner Macht beginnen sollte und dass die „Schlacht des grossen Tages Gottes des Allmächtigen“ (Offb. 16:14), die im Jahre 1914 zu Ende gehen soll, bereits angefangen hat.

Das schon geschärfte Schwert der Wahrheit soll jedes schlechte System und alle üble Einrichtung – bürgerliche, gesellschaftliche, wie wirtschaftliche, wie kirchliche – schlagen. Nein mehr, wir sehen sogar, dass das Schlagen schon begonnen hat. Freiheit des Denkens, bürgerliche und religiöse Freiheit und Menschenrechte, lange Zeit unter Königen und Kaisern, Päpsten, Synoden, Konzilien, Traditionen und Glaubenssatzungen aus dem Auge verloren, werden gewürdigt und hervorgezogen, wie nie zuvor. Der innere Kampf ist schon in der Gärung begriffen. Es wird nicht lange dauern, da bricht es wie ein verzehrendes Feuer hervor, und menschliche Systeme und Irrtümer, die Jahrhundertelang die Wahrheit in Felsen schlugen und die seufzende Kreatur unterdrückten, müssen vor ihm schmelzen."

Zwei Jahre nach Veröffentlichung dieses Werkes brachte Russell im Jahr 1891 ein weiteres Buch heraus, betitelt "Thy Kingdom Come" (deutsch: "Dein Königreich komme", 1898), in dem wir auf Seite 146 lesen:

Babylons Verschwinden definitiv mit 1914 festgelegt!

"Der Fall, die Plagen, die Zerstörung, usw., die, wie vorausgesagt, über das mystische Babylon kommen sollten, wurden in der großen Trübsal und dem nationalen Untergang vorgeschattet, die über das fleischliche Israel kamen, und die mit seinem gänzlichen Sturz im Jahre 70 endeten. Und die Dauer des Fallens ist gleichfalls dementsprechend; denn von der Zeit an, da unser Herr sagte: „Euer Haus wird euch wüste gelassen,“ im Jahre 33, bis zum Jahre 70 waren 36 ½ Jahre; und so sind vom Jahre 1878 bis zum Ende des Jahres 1914 ebenfalls 36 ½ Jahre. Und mit dem Ende des Jahres 1914 wird, was Gott Babylon nennt und was die Menschen Christentum nennen, verschwunden sein, wie schon aus der Weissagung gezeigt wurde."

1882 hatte die endgültige „Schlacht“ bereits begonnen, die 1914 ihr Ende finden wird! Lug und Trug!

Im Jahr darauf, 1892, stellte der Watch Tower in der Ausgabe vom 15. Januar fest, die endgültige "Schlacht" habe bereits begonnen und werde 1914 ihren Abschluss finden (Originalwortlaut siehe Anhang):

"Wohl waren wir angenehm überrascht (angesichts gegenteiliger reißerischer Berichte, die man so häufig liest), dass die Lage in Europa so war, wie wir sie hier beschreiben – in Einklang mit dem, was wir gemäß der Schrift erwarten mussten –, doch wir vertrauen Gottes Wort und der darauf scheinenden gegenwärtigen Wahrheit so sehr, dass wir nicht an deren Zeugnis gezweifelt hätten, auch wenn der äußere Anschein etwas anderes nahegelegt hätte. Der Zeitpunkt für den Abschluss jener ‚Schlacht’ wird in der Schrift ganz klar auf den Oktober 1914 festgelegt. Sie [156] ist bereits im Gange, und zwar seit Oktober 1874. Bislang war es vor allem eine Schlacht der Worte und eine Zeit der Mobilisierung der Kräfte für den Kampf: bei Kapital, Gewerkschaften, Militärs und Geheimbünden.

Eine derartige Zeit der Zusammenschlüsse wie die heutige hat es noch nie gegeben. Nicht nur verbünden sich die Nationen miteinander, um sich gegen andere Nationen zu schützen, auch diverse Fraktionen innerhalb jeder Nation organisieren sich, um ihre jeweiligen Interessen zu schützen. Doch bisher sondieren die verschiedenen Fraktionen nur die Lage, prüfen die Stärke ihrer Gegner und sind um die Vervollkommnung ihrer Pläne und um Verstärkung vor dem bevorstehenden Kampf bemüht, der in den Augen vieler unvermeidbar scheint, ohne dass sie etwas vom Zeugnis der Bibel wüssten. Andere machen sich noch immer selbst etwas vor, indem sie sagen: ,Friede! Friede!', wenn es doch keinen Frieden geben kann, bevor nicht Gottes Königreich die Herrschaft übernimmt und die Ausführung seines Willens auf Erden erzwingt, so wie er schon im Himmel geschieht.

Mit dieser Phase der Schlacht werden sich alle Seiten auch künftig befassen müssen, mit unterschiedlichem Ausgang; alles muss sorgfältig organisiert werden. Der Endkampf wird vergleichsweise kurz sein, dafür furchtbar und entscheidend. Allgemeine Anarchie wird die Folge sein. Die Ansichten der großen Generäle der Welt stimmen in vieler Hinsicht mit den Voraussagen des Wortes Gottes überein: ,Wehe dem Menschen oder der Nation, die den nächsten Krieg in Europa anzettelt, denn es wird sich um einen Auslöschungskrieg handeln.' Nicht nur nationale Zwistigkeiten werden ihn auslösen, sondern auch soziale Missstände, Herrschsucht und Klassengegensätze. Und wenn er nicht durch die Aufrichtung des Reiches Gottes in den Händen seiner erwählten und dann verherrlichten Kirche zu einem Ende gebracht würde, hätte er die Auslöschung der menschlichen Rasse zur Folge (Matth. 24:22)".

Die Arbeiterunruhen von 1874 als untrügliches Zeichen des kommenden Endes; 1914 Ende der Bedrängnis vorhergesagt!

Folgender kurzer Artikel, erschienen im Watch Tower vom Juli 1894, offenbart, dass man die Weltlage der damaligen Zeit als deutlichen Beweis dafür ansah, dass die Welt sich in ihren Todeszuckungen befand und der letzte Atemzug 1914 kommen werde (Originaltext siehe Anhang):

"KANN ES NOCH BIS 1914 DAUERN?

Vor 17 Jahren sagten die Leute, als sie die Abhandlungen zur Zeitrechnung in den Millennium-Tagesanbruch-Bänden lasen: ‚Das hört sich schon ganz vernünftig an, aber zu solch radikalen Änderungen kann es bis Ende 1914 auf keinen Fall kommen. Hätten Sie nachgewiesen, dass das in 100 oder 200 Jahren kommen würde, wäre es viel wahrscheinlicher gewesen.'

Welche Veränderungen sind seither eingetreten, und wie beschleunigt sich das Tempo von Tag zu Tag?

,Das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden!'

Heute, angesichts der jüngsten Arbeiterunruhen und der drohenden Anarchie, fragen die Leser an, ob das Jahr 1914 nicht verkehrt sei. Ihrer Meinung nach kann die gegenwärtige Lage dem Druck gar nicht mehr so lange standhalten.

Wir sehen keinen Grund, die Zahlen zu ändern, und wir könnten das auch gar nicht, selbst wenn wir es wollten. Es handelt sich, so glauben wir, um Gottes Daten, nicht die unseren. Man behalte aber im Sinn, das Ende des Jahres 1914 ist nicht das Datum für den Beginn, sondern für das Ende der Zeit der Bedrängnis. Wir sehen keinen Grund, von unserer Ansicht abzurücken, die im Watch Tower vom 15. Januar 1892 niedergelegt wurde. Wir empfehlen, dies noch einmal nachzulesen."

Es ist zwar richtig, dass hier das Wort "Ansicht" gebraucht wird, doch was besagt das, wenn man im gleichen Atemzug davon spricht, dass hinter diesen [157] Jahreszahlen Gott selbst steht? Und wer wollte "Gottes Daten" anzweifeln?

Heute würde die Organisation sagen, all das sei nebensächlich, vergleicht man es mit dem, was ihrer Meinung nach die Hauptsache war: mit der Voraussage des "Endes der Heidenzeiten" für 1914 habe die Gesellschaft ja doch recht gehabt. Das ist auch die einzige der frühen Auffassungen über 1914, an der man heute noch festhält. Das aber stellt die wohl gröbste Verdrehung der Tatsachen dar. In Wahrheit nämlich ist das einzige, woran man festhält, die Bezeichnung "Ende der Heidenzeiten". Der Inhalt, den dieser Ausdruck heute erhält, weicht vollständig von dem ab, was die Watch Tower Society damit in den 40 Jahren vor 1914 verband.

Alle glaubten vor 1914 an das verkündete vollständige Ende der Heidenzeiten. Was ist die „offizielle Wahrheit“ heute?

Jene 40 Jahre hindurch dachten alle, die mit der Watch Tower Society verbunden waren, beim "Ende der Heidenzeiten" an den vollständigen Sturz aller irdischen Regierungen, deren gänzliche Beseitigung und als Ersatz dafür die Aufrichtung der Königreichsherrschaft Christi über die ganze Erde. Es sei an die Worte auf Seite 95 im Buch "Die Zeit ist herbeigekommen" erinnert, wo behauptet wird, "dass in den kommenden sechs und zwanzig Jahren (gerechnet ab 1889) alle gegenwärtigen Regierungen gestürzt und aufgelöst sein werden". Und weiter: "In Hinblick auf diesen starken biblischen Beweis in betreff der Zeiten der Nationen betrachten wir es als feststehende Wahrheit, dass das schließliche Ende der Reiche dieser Welt und die volle Herstellung des Königreiches Gottes um 1914 vollzogen sein wird."

Heute hat der Ausdruck "Ende der Heidenzeiten" (oder "bestimmte Zeiten der Nationen") eine ganz andere Bedeutung. Man versteht darunter nicht das tatsächliche Ende der Herrschaft menschlicher Regierungen infolge ihrer Vernichtung durch Christus, sondern jetzt heißt es, dies sei das Ende ihrer "ununterbrochenen Herrschaft" über die Erde. Die "Unterbrechung" sei dadurch gekommen, dass Christus 1914 unsichtbar die Königreichsmacht an sich genommen und zu regieren begonnen habe und nun seine Aufmerksamkeit in besonderer Weise auf die Erde richte (was in Wahrheit genau das ist, was man vorher über das Jahr 1874 gesagt hatte). Da hier wieder auf den Bereich des Unsichtbaren zurückgegriffen wird, in dem sich das alles zugetragen haben soll, lässt sich schwer etwas gegen eine solche Theorie vorbringen. Die Tatsache, dass die Herrschaft der irdischen Regierungen seit 1914 absolut unverändert geblieben ist, scheint nicht von Belang zu sein. Ihre Zulassung zur Macht sei abgelaufen, sagt man jetzt, da der unsichtbare König sie unsichtbar aufgehoben habe, und damit sei das Ende der ihnen bestimmten Zeit gekommen.

Nur ein gekündigter Pachtvertrag gegenüber den Nationen? Säumiger Gerichtsvollzieher?

Das hört sich alles so an, als verkünde man 40 Jahre lang, ein unerwünschter Grundstückspächter werde zu einem bestimmten Zeitpunkt vertrieben und für alle Zeiten ferngehalten werden, und wenn der angekündigte Tag dann kommt und geht und der verhasste Bewohner immer noch da ist und weitermacht wie bisher, wird das wegerklärt mit den Worten: "Also, seinen Pachtvertrag habe ich gekündigt, und in meinen Augen ist das schon [158] genauso, als wäre er wirklich ausgezogen. Und außerdem behalte ich das Grundstück jetzt scharf im Auge." Immerhin, je näher 1914 kam, desto vorsichtiger wurden die Voraussagen. Zwar hatte Russell gesagt, es würde vor dem Oktober 1914 zu Aufruhr und weltweiter Anarchie kommen, doch später, im Jahr 1904, schrieb er in der Ausgabe des Wacht-Turms vom August 1904 auf Seite 110:

"Weltweite Anarchie unmittelbar nach Oktober 1914

Etwas, was auf den ersten Blick höchst geringfügig und durchaus nicht zur Sache verwandt zu sein scheint, hat unsere Überzeugung betr. Die Zeit geändert, in der universale Anarchie gemäss den prophetischen Zahlen zu erwarten ist. Wir erwarten nun, dass die Anarchie, die den Abschluss bilden wird zur grossen Zeit der Drangsal, die den Segnungen des Milleniums vorausgehen wird, nach Oktober 1914 stattfinden wird – sehr bald darnach nach unserem Dafürhalten – „in einer Stunde“, „plötzlich.“"

Und obwohl er 1894 bekräftigt hatte, die vorgetragenen Zahlen seien "Gottes Daten, nicht die unseren", sagte er nun, sieben Jahre vor 1914, in der Ausgabe des Watch Tower vom 1. Oktober 1907, nochmals abgedruckt in der Ausgabe vom 15. Dezember 1913 und erstmals übersetzt erschienen in der deutschen Ausgabe vom März 1914, Seiten 41, 42:

Wer der Chronologie Russells und der Watchtower nicht mehr glaubt, ist ein Abgefallener?!

Absolute Sicherheit, was die Chronologie Russells betrifft? Wer öfters lügt, dem glaubt man nicht ...

"Ein lieber Bruder fragt: Können wir absolut sicher sein, dass die in den Schriftstudien enthaltene Chronologie richtig ist – dass das Erntewerk im Jahre 1874 begonnen hat und im Jahre 1914 n.Chr. in einer weltumfassenden großen Drangsal, in der alle gegenwärtigen Einrichtungen gestürzt werden, enden wird, und dass auf diese Drangsal die Herrschaft der Gerechtigkeit des Königs der Herrlichkeit und seiner Braut, der Herauswahl folgen wird? Unsere Antwort – wie wir sie auch häufig in den Schriftstudien und im Wachtturm, sowie mündlich und schriftlich dargelegt haben – ist: Wir haben niemals behauptet, dass unsere Berechnungen unfehlbar seien. Wir haben niemals gesagt, dass dieselben sich auf Wissen, auf unbestreitbare Beweise, Tatsachen oder Erkenntnis gründen; wir haben vielmals stets darauf bestanden, dass sie sich auf Glauben gründen."

Haben die, welche die Chronologie anzweifeln, fehlenden Glauben oder nicht eher fehlende Leichtgläubigkeit?

Im selben Artikel wird aber unterstellt, dass jemand, der diese Berechnungen anzweifle, nicht genug Glauben habe. Es heißt:

"Wir erinnern wiederum daran, dass die schwachen Punkte der Chronologie ergänzt werden durch die verschiedenen Prophezeiungen, die in einer so bemerkenswerten Weise darin verwoben sind, dass der Glaube an die Chronologie fast zu einer Erkenntnis darüber wird, dass die Chronologie richtig ist. Die Veränderung eines einzigen Jahres würde die [159] schönen Parallelen aus dem Einklang bringen, weil einige der Prophezeiungen von einem Zeitpunkt in der Zeitrechnung vor Christo und einige von einem Zeitpunkt in der Zeitrechnung nach Christo an messen, während einige Prophezeiungen sich auf beide Zeitrechnungen erstrecken. Wir glauben, dass Gott es so beabsichtigt hat, dass die Prophezeiungen „zur rechten Zeit“ verstanden werden sollten. Wir glauben, dass wir sie jetzt verstehen; und sie reden zu uns durch die Chronologie. Besiegeln sie nicht dadurch die Chronologie? Dem Glauben gegenüber ja, aber sonst nicht.

Es heißt in der Schrift: „Die Verständigen werden es verstehen“, und der Herr ermahnt uns, zu wachen, damit wir die Dinge verstehen möchten. Und es ist diese Chronologie , die uns, die wir sie im Glauben anzunehmen vermögen und auch annehmen, überzeugt, dass das Gleichnis von den zehn Jungfrauen jetzt in der Erfüllung begriffen ist – dass der erste Ruf im Jahre 1844, und der zweite Ruf: „Siehe, der Bräutigam (ist gegenwärtig)!“ im Jahre 1874 gehört wurde."

Welchen Wert hat es, oder, anders formuliert, wieviel Demut zeigt es, wenn man eingesteht, fehlbar zu sein, zugleich aber durchblicken lässt, dass nur diejenigen Glauben bekundeten und zu den 'Verständigen, die es verstehen werden', gehörten, die mit diesen Ansichten übereinstimmten? Müssten dann nicht logischerweise all die, die den "Ruf" 1844 und 1874 nicht befolgt haben, zu den "törichten Jungfrauen" des Gleichnisses gerechnet werden? Vorher hatte es im selben Artikel geheißen:

Gottes Zeiten und Zeitabläufe sind gegeben! Wahres Verständnis aber ist erst zum Ende hin zu erwarten durch jene, die sich von Lüge und Sünde reinigen! (Da 12:4, 9, 10)

"Gottes Zeiten und Zeitabläufe sind gegeben, damit sie zu dieser unserer Zeit nur für diejenigen überzeugend sein möchten, die Gotteseigentümliche Verfahrensweise durch ihr Vertrautsein mit ihm erkennen können."

Wer also Zweifel an der Zeitrechnung der Gesellschaft äußert, bei dem wurde unterschwellig sofort das Verhältnis zu Gott in Frage gestellt, obendrein noch der Glaube und die Verständigkeit. Diese Form geistiger Einschüchterung wird in noch viel stärkerem Maße angewendet, seitdem das Jahr 1914 verstrichen ist, ohne dass die weltweit verkündeten Erwartungen eingetroffen wären. [160]

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Fußnoten zu Kapitel 7:

[1] Englischer Wortlaut: "I know I made an ass of myself". Dieser Ausspruch Rutherfords wird im Wachtturm vom 15. Dezember 1984 auf Seite 26 zitiert.

[2] Daniel 4:17, 23-33.

[3] 4. Mose 14:34; Hesekiel 4:6.

[4] Daniel 8:14; 12:11, 12. Das vollständige Ergebnis der Nachforschungen von Carl Olof Johnsson liegt uns auf deutsch veröffentlicht vor unter dem Titel "Die Zeiten der Nationen näher betrachtet" (Oros-Verlag, Altenberge bei Münster 1992, 276 Seiten).

[5] Nachdem Russell sich mit Barbour getroffen hatte, schrieb er einen Artikel für die von George Storrs (auch einem Adventisten) herausgegebene Zeitschrift "The Bible Examiner", worin Russell das von Barbour ermittelte Jahr 1914 vorstellte. Russells eigene Zeitschrift trug wie so viele Zeitschriften der Second Adventists das Wort "Herold" im Titel: "Zion's Watch Tower and Herald of Christ's Presence" ("Zions Wacht Turm und Herold der Gegenwart Christi" – die 1874 begonnen haben soll).

[6] Der bereits zitierte Wacht Turm vom April 1917 zeigt, dass man genau dieses Argument tatsächlich vorbrachte.

[7] Siehe das Buch "Prophezeiung" (englisch 1929, deutsch 1930), S. 70. Im Wachtturm vom 15. November 1974 wird diese Auffassung erwähnt, doch ohne den Hinweis, dass sie auch noch nach dem Jahr 1914 vertreten wurde.

[8] Eine Änderung dieser Ansicht setzte beim Kongress in Cedar Point (Ohio) im Jahre 1922 ein, acht Jahre nach 1914.

[9] Dasselbe gilt für die Behauptungen, die über 1878 und 1881 aufgestellt worden waren. Gemeinsam mit denen über 1799 und 1874 wurden sie schließlich allesamt als unzutreffend fallengelassen.