Ho­seas Pro­phe­zei­ung für die heu­ti­ge Zeit

Autor: Robert King, e-Watchman – 2004/2014

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“Wer ist weise, dass er diese Dinge verstehen kann? Verständig, dass er sie erkennen kann?"

(Hosea 14:9)

Eheliche Untreue ist ein nur zu verbreitetes soziales Problem – sogar unter Zeugen Jehovahs. Ehebruch ist das Thema zahlloser Herzschmerz-Lieder, geschmackloser Romane und Filme. Außer dem tatsächliche Tod eines geliebten Menschen gibt es wohl nichts, was für den unschuldigen Partner und die Familie emotional so verheerend wirkt wie Treulosigkeit und Verrat in der Ehe.

Man könnte annehmen, dass der herzzerreißende Schmerz, der mit der Untreue eines Partners verbunden ist, nur auf menschliche Gefühle beschränkt ist; durch seinen Propheten Hosea vermittelt Jehovah jedoch seine eigenen innersten Gefühle in solch vertrauten menschlichen Ausdrücken, dass wir verstehen, dass Jehovah ebenfalls den intensiven Schmerz eines gebrochenen Herzens kennt, verursacht durch die Untreue eines Menschen, den man sehr liebt.

Aber wer könnte denn möglicherweise Jehovahs Herz brechen? Und wie beabsichtigt Gott diese quälende Situation zu lösen? Kann bei dieser Art von Entfremdung wieder Versöhnung stattfinden? Und wie betrifft dieser außerordentliche Fall von Untreue dich persönlich? Diese Fragen werden anhand des Buches Hosea betrachtet und beantwortet werden.

Die Wachtturm-Gesellschaft besprach das Buch Hosea in einem Symposion auf dem Bezirkskonkress "Wandelt mit Gott" der Zeugen Jehovahs 2004. Während sie wertvolle geschichtliche Einblicke verschaffte, verdrehte und verhüllte die WTG-Erklärung der prophetischen Bedeutung leider, wie vorhersehbar, die darin enthaltene zentrale Botschaft von Hosea. Aus gutem Grund stellt Jehovah daher im letzten Vers von Hosea die rhetorische Frage: "Wer ist weise, dass er diese Dinge verstehen kann? Verständig, dass er sie erkennen kann?" (Hosea 14:9)

Im einleitenden Vers von Hosea gebietet Jehovah seinem Propheten, indem er spricht:

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"Geh, nimm dir eine Frau der Hurerei und Kinder der Hurerei, denn durch Hurerei wendet sich das Land ganz bestimmt davon ab, Jehovah zu folgen."

(Hosea 1:2)

Jehovahs innige spirituelle Beziehung zu seinem Volk trägt dieselbe Gefühlsdynamik wie eine menschliche Ehe. Indem er sein Bundesverhältnis zur Organisation seiner Anbeter mit dem eines Ehemanns zu seiner Frau im heiligen Bund der Ehe vergleicht, können Menschen besser verstehen, wie Jehovah über die Treulosigkeit seines Volkes empfindet. Indem er die Nation Israel mit einer betrügerischen Frau vergleicht und sich selbst mit einem zutiefst verletzten Liebhaber, stellt die Prophezeiung Hoseas ein nur zu vertrautes Bild vor.

Um diesen Punkt noch zu bekräftigen, befiehlt Jehovah Hosea nochmals:

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"Geh nochmals hin, liebe eine Frau, die von einem Gefährten geliebt wird und Ehebruch begeht, wie im Fall der Liebe Jehovahs zu den Söhnen Israels, während sie sich anderen Göttern zuwenden und Rosinenkuchen lieben."

(Hosea 3:1)

Nur Gott ist fähig zu beurteilen, ob sein Volk ihn wirklich ganzherzig ehrt. Menschliche Meinungen haben keinerlei Einfluss auf Gottes Urteil. Da er ein eifersüchtiger Gott ist, der ausschließliche Ergebenheit verlangt und auch gerechterweise verdient, weist Jehovah halbherzige Ergebenheit oder geteilte Gefühle seiner Anbeter zurück. Jehovah bekennt seine Liebe zu den "Söhnen Israels", aber sie sind diejenigen, die wie eine ehebrecherische Frau seine Liebe verraten, indem sie andere Götter anbeten und die Rosinenkuchen lieben, die ihren falschen Göttern als Opfer angeboten werden. Deshalb sagt Jehovah:

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"Freue dich nicht, o Israel. Handle nicht frohlockend wie die Völker. Denn durch Hurerei bist du von der Seite deines Gottes gewichen."

(Hosea 9:1)

Jehovahs Zeugen wissen sehr wohl, dass Gott die Nation Israel durch die Propheten ungeschminkt mit einer ehebrecherischen Frau vergleicht, da sie verschiedene Formen des Götzendienstes praktizierten und aus Treulosigkeit Allianzen mit den umliegenden Nationen schmiedeten; der Wachtturm wendet jedenfalls solche Vergleiche auf die heutige Christenheit an. Aber ist das wirklich die Art und Weise, in der die Prophezeiung verstanden werden sollte? Wenn ja, warum bekennt Jehovah wiederholt seine Liebe zu der Nation und nennt sie "mein Volk"; bittet sie sogar dringend, zu ihm zurückzukehren? Hat Gott die Christenheit jemals geliebt?

Bei näherer Untersuchung, wie hier dargelegt, ist die Prophezeiung Hoseas unbestreitbar an die ursprüngliche Christenversammlung gerichtet. Wenn dies nicht der Fall wäre, warum würde Paulus dann den folgenden Vers des ersten Kapitels von Hosea teilweise zitieren und ihn auf die geistgesalbte Versammlung Israels anwenden?

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"Und die Zahl der Söhne Israels soll wie die Sandkörner des Meeres werden, die nicht gemessen oder gezählt werden können. Und es soll geschehen, dass an dem Ort, an dem zu ihnen jeweils gesagt wurde: ‚Ihr seid nicht mein Volk‘, zu ihnen gesagt werden wird: ‚Die Söhne des lebendigen Gottes.’ "

(Hosea 1:10)

Aber wie kann es sein, dass die Söhne Gottes diejenigen sind, die mit ihren Taten der Untreue endgültig Jehovahs Herz gebrochen haben? Tatsächlich, wie kann die formelle Anbetung, die Jehovahs Zeugen heute ausüben, überhaupt mit der groben Form des Götzendienstes und Baalskult im alten Israel verglichen werden, die Jehovah mit spiritueller Prostitution gleichsetzte?

Man muss berücksichtigen, dass Götzendienst in mancherlei Gestalt daherkommt. Ein Beispiel: Nachdem er die furchteinflößende Offenbarung erhalten hatte, unterlag der Apostel Johannes fast einer Form des Götzendienstes, als er zweimal versuchte, sich vor einem Engel niederzuwerfen. Wir lesen in Offenbarung 22:8-9:

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"Nun, ich, Johannes, war es, der diese Dinge hörte und sah. Und als ich gehört und gesehen hatte, fiel ich nieder, um vor den Füßen des Engels anzubeten, der mir diese Dinge gezeigt hatte. Er aber sagt zu mir: `Sieh dich vor! Tu das nicht! Ich bin nichts weiter als ein Mitsklave von dir und von deinen Brüdern, die Propheten sind, und von denen, die die Worte dieser Buchrolle halten. Bete Gott an!’ "

(Offenbarung 22:8-9)

Götzendienst kann auch noch subtilere Formen annehmen. Zunächst zur Definition von Götzendienst, wie es das Buch Einsichten in die Schriften unter der Überschrift "Götzendienst" gibt:

"Ein Götze ist ein Bild oder eine Darstellung von etwas, ein Symbol, das ein Gegenstand leidenschaftlicher Verehrung ist und entweder tatsächlich oder nur in der Vorstellung existiert. Götzendienst ist, allgemein gesagt, die einem Götzen erwiesene Ehrfurcht, Liebe, Anbetung oder Verehrung. Er wird gewöhnlich in Verbindung mit einer wirklichen oder angeblichen höheren Macht ausgeübt, die lebt oder von der man glaubt, sie sei lebendig (wie ein Mensch, ein Tier oder eine Organisation), oder die unbelebt ist (wie eine Naturkraft oder ein lebloser Gegenstand in der Natur). Götzendienst ist gewöhnlich mit irgendwelchen Bräuchen, Zeremonien oder Riten verbunden."

Gemäß dem Wachtturm ist es Götzendienst, eine Organisation zum "Gegenstand leidenschaftlicher Verehrung" zu machen. Könnte das auch das mit einschließen, was gewöhnlich "Jehovahs sichtbare Organisation" genannt wird? Es ist nicht zu leugnen, dass der Wachtturm dabei behilflich war, Jehovahs Zeugen über viele lang verborgene, lebenswichtige biblische Wahrheiten bezüglich Gottes Wesensart und seines universellen Vorsatzes aufzuklären. Aber es ist ebenfalls nicht zu leugnen, dass die Organisation in den Herzen und Köpfen der Zeugen Jehovahs eine übermäßige Wichtigkeit eingenommen hat. Es ist in vieler Hinsicht offensichtlich, dass Jehovahs Zeugen mehr als einfach nur Wertschätzung für die Wachtturm-Gesellschaft haben und vielleicht, wenigstens aus Gottes Perspektive, unangemessene Verehrung der Organisation zeigen und ihr huldigen – auf Jehovahs Kosten.

Natürlich bedeutet Götzendienst nicht unbedingt, dass der Götzendiener Gott nicht mehr anbetet. Es bedeutet lediglich, dass ein Maß an Ehre und Zuwendung, die dem Schöpfer zusteht, auf jemand anderen oder etwas anderes fehlgeleitet wird. Aber da Jehovah ein eifersüchtiger Gott ist, wird er nicht damit einverstanden sein, seine Anbetung mit irgendjemand oder irgendetwas zu teilen. Wenn die Organisation kein Götze geworden ist, wie kann es dann sein, dass in all den umfangreichen Schriften des Wachtturm niemals, nicht ein einziges Mal, Jehovah Zeugen davor gewarnt wurden, die Wichtigkeit der Wachtturm-Organisation überzubetonen?

Wenn man die tief verwurzelte menschliche Neigung zum Götzendienst kennt, ist es dann nicht die ernste Verpflichtung des Wachtturms, sicherzustellen, dass sie nicht irgendwelche Ehren erhält, die Gott rechtmäßig zustehen—genau wie der Engel sich weigerte, Johannes´Anbetung anzunehmen? Bei verschiedenen Gelegenheiten hielten die Apostel entschlossen Menschen davon ab, ihnen gottähnliche Ehren zu übertragen. Warum hat der Wachtturm nicht in ähnlicher Weise versucht, Zeugen Jehovahs davon abzuhalten, der Organisation ungebührliche Ehre zu verleihen? Sicherlich ist die Watchtower Bible and Tract Society nicht größer als der Engel, der den Apostel Johannes streng davor warnte, ihn anzubeten, oder? Warum hat dann der Wachtturm niemals die gleiche Bescheidenheit vor Gott gezeigt?

Wenn die Organisation kein Götzenbild geworden ist, warum hat dann der Wachtturm niemals irgendeinen Fehler oder ernstes Fehlverhalten seinerseits anerkannt? Ist es, weil der Wachtturm nichts falsch machen kann, oder weil die Führung nicht will, dass das rechtschaffene Image der Organisation in den Augen der Zeugen Jehovahs angekratzt wird? Außerdem: Wenn die Rechtschaffenheit der Organisationso sorgfältig erarbeitet und eifersüchtig bewacht werden muss, ist das nicht schon selbst ein Anzeichen von Götzendienst?

"Wegen des Götzenkalbes von Beth-Awen"

Nachdem Jehovah das Königreich Israel in das nördliche 10-Stämme-Reich Ephraim (Israel) und das südliche Königreich Juda geteilt hatte, stellte König Jerobeam vom Nordreich zwei goldene Kälber in Bethel und Gilgal auf, um die Israeliten davon abzuhalten, sich in der Anbetung in Jerusalem wieder zu vereinigen. Die Götzenbilder waren bloß eine Sache der Bequemlichkeit, damit die israelitischen Anbeter nicht den ganzen Weg zurück zum Tempel in Jerusalem reisen mussten, um Jehovah anzubeten. Weil Bethel ein Zentrum der falschen Anbetung wurde, benannte Jehovah die Stadt treffend um – Beth-Awen – was bedeutet “Haus der Schlechtigkeit.” Daher lautet Hosea 10:5 :

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"Wegen des [Götzen]kalbes von Beth-Awen wird es den Ansässigen Samarias bange werden; denn darüber wird sein Volk gewiss trauern wie auch seine Priester eines fremdländischen Gottes, [die] gewöhnlich darüber frohlockten wegen seiner Herrlichkeit, denn sie wird von ihm fort ins Exil gegangen sein."

(Hosea 10:5)

Die Weltzentrale der Watchtower Society wird ebenfalls Bethel genannt, was “Haus Gottes” bedeutet. Und obwohl Jehovahs Zeugen wahrscheinlich heftig protestieren werden, kann das Bethel in Brooklyn in Gottes Augen mit einem modernen "Beth-Awen" verglichen werden. Im Laufe der Jahre ist der Wachtturm als so genannter Dreh- und Angelpunkt von "Jehovahs sichtbarer Organisation" allmählich in eine kultivierte Version eines rohen Kälbergötzen umgewandelt worden. Obwohl es keinen offenkundigen Akt der Verehrung gibt, den Jehovahs Zeugen irgendeinem physischen Anhängsel des Wachtturms verleihen, fördert die Wachtturm-Organisation nichtsdestotrotz – genau wie das "Götzenkalb von Beth-Awen" – eine bequeme Form der Anbetung; und eine Loyalität der Organisation gegenüber, die an Götzendienst grenzt.

Betrachten wir ein paar Fakten im Hinblick auf den unberechtigten Ehrenplatz, den der Wachtturm heute in den Köpfen und Herzen von Jehovahs Zeugen belegt: Von ihren bescheidenen Anfängen mit Wohnzimmer-Bibelstudien und gemieteten Ladenfront-Treffpunkten ist die Watchtower Bible and Tract Society herausgewachsen, um ein extrem erfolgreiches internationales Unternehmen zu werden. Sie wird als eines der größten Verlagsunternehmen der Welt angesehen—der größte Verlag religiöser Literatur. Während der raschen Expansion in letzter Zeit wurde der Wachtturm auch als eines der größten Bauunternehmen der Welt betrachtet. Er wird sogar als das 37. der gewinnbringendsten Unternehmen in New York City aufgelistet, das 2001 fast eine Milliarde Dollar gescheffelt hat! Das will schon mal etwas heißen, wenn man bedenkt, dass New York City die Heimat vieler der reichsten Unternehmen der Welt ist.

Es steht außer Frage, dass der Wachtturm enrome Besitztümer sowohl in Immobilien als auch in Geldmarktfonds hat. Zum Beispiel wird der Wachtturm als Großinvestor in einem Fonds in der Größenordnung von 200 Millionen Dollar aufgeführt, den eine der großen New Yorker Investment Banken hält. Überall im Internet zirkulierten Dokumente, die belegen, dass der Wachtturm sogar ein Hauptaktionär in der Rand Cam Corporation ist, einer Firma mit Militär-Aufträgen. Der Wachtturm fördert sogar ein Car-Leasing-Programm, um gewinnbringend luxuriöse Automobile abzustoßen, die vorher von Kreis- und Bezirksaufsehern benutzt wurden. Die Watchtower Inc. genießt all das Ansehen eines erfolgreichen weltlichen Unternehmens.

Die Haltung Ephraims, die in Hosea 12:8 festgehalten wurde, scheint heute im Bethel widerzuhallen:

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"In der Tat, ich bin reich geworden; ich habe wertvolle Dinge für mich gefunden. Was all mein Mühen betrifft, man wird an mir kein Vergehen finden, das Sünde ist."

(Hosea 12:8)

Die physischen Einrichtungen des Wachtturms rund um die Welt umfassen 100 Zweigbüros und zahlreiche Druckereien sowie dutzende großer Kongresshallen und Zehntausende Königreichssäle. Aber speziell die WTBTS-Zentrale in Brooklyn und die feudale Stanley Kongresshalle, und in letzter Zeit der Patterson-Komplex sind zu heiligen Schreinen und Mekkas geworden, die die Gläubigen zu aufopferungsvollen Pilgerreisen verlocken—auch als Bethelreisen bekannt. Wie wahr sind Jehovahs Worte in Hosea 10:1, die da lauten:

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"Entsprechend der Fülle seiner Frucht hat er [seine] Altäre gemehrt. Entsprechend dem Guten seines Landes stellten sie gute Säulen auf."

(Hosea 10:1)

Die leitende Köperschaft und andere Verantwortliche der Wachtturm-gesellschaft leben sehr komfortabel. Wohin sie auch reisen, sie erhalten oft großzügige Geschenke und werden durch Spenden, die "das weltweite Werk" des Predigens des Königreiches fördern sollen, mit allem Lebensnotwendigen. Die älteren Männer des Bethel genießen höchstes Ansehen und werden von Jehovahs Zeugen wie Fürsten und Könige angesehen. Tatsächlich macht Jehovah durch Hosea dieselbe Beobachtung an seinem Volk:

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"Sie haben Fürsten eingesetzt, aber ich wusste [es] nicht. Mit ihrem Silber und ihrem Gold haben sie sich Götzen gemacht …”

(Hosea 8:4)

Als Beispiel dafür, wie das moderen “Beth-Awen” die Anbetung von Jehovahs Zeugen zu einer Sache der Bequemlichkeit gemacht hat, betrachten wir einige der folgenden Kommentare aus dem Wachtturm vom 1. Juli 1967, aus dem Artikel "Geh voran mit Jehovahs Organisation." Im 12. Absatz wird festgestellt:

„Unter Studium mögen wir harte Arbeit, vor allem Sucharbeit, verstehen. In Jehovahs Organisation braucht man jedoch nicht eine Menge Zeit und Kraft für Sucharbeit zu verwenden, denn es gibt in ihr Brüder, die mit dieser Arbeit betraut worden sind, um dir, der du hierfür nicht so viel Zeit hast, zu helfen. Diese Brüder bereiten den guten Stoff vor, der in der Zeitschrift ‚Der Wachtturm‘ und in anderen Publikationen der Gesellschaft erscheint. Aber studierst du genug? Ein Vorschlag: Oft besteht das allerbeste und nützlichste Studieren darin, dass du einen neuen Wachtturm oder Erwachet! oder ein neues Buch liest und die Freude verspürst, neue Wahrheiten und und einen neuen Blick zu bekommen."

Gottes Wort zu studieren ist Teil unserer Anbetung. Aber statt die gelegene Zeit für uns selbst auszukaufen, wozu der Apostel Christen ermahnte, und unsere eigenen geistigen Kräfte und gottgegebenen Verstand zu benutzen, um die tiefen Dinge in Gottes Wort zu erforschen, räumt der Wachtturm ganz unverfroren ein, er habe bequemerweise schon alle nötige Nachforschung für uns erledigt, so dass wir gar nicht persönlich die Bibel untersuchen müssten.

Schrittweise, fast unmerklich, hat der Wachtturm die Autorität der Bibel in den Köpfen und Herzen von Jehovahs Zeugen verdrängt; das beweist die Tatsache, dass viele meinen, um Jehovahs Gunst zu gewinnen, müssten sie nur den Wachtturm, das Erwachet! und andere Publikationen studieren. Genau wie der jüdische Talmud allmählich mehr Autorität gewann als die Schriften selbst, so wird auch der Wachtturm oft von Zeugen Jehovahs zitiert, als ob er heilige Schrift und höchste Autorität wäre.

Dass der Wachtturm mehr Autorität über Zeugen Jehovahs besitzt als die Bibel, wird schnell sichtbar, wenn es zwischen den beiden einen Widerspruch gibt. Weil der Wachtturm beansprucht, für Zeugen Jehovahs die einzige Autorität in Sachen Bibelauslegung zu sein, wird jeder Zeuge, der eventuell auf eine Anzahl offensichtlicher Irrtümer in den Wachtturmlehren hinweist, gezwungen, entweder zu widerrufen oder darüber zu schweigen, sonst wird er aus der Versammlung ausgeschlossen. So werden Jehovah und seine Bibel wirksam in den Hintergrund verbannt; während der so genannte "Sklave" – der Wachtturm – auf den herausragendsten Platz der Anbetung erhoben wird. In diesem Zusammenhang war auch das Götzenkalb von Beth-Awen dazu da, es bequemer zu machen, Wissen von Gott zu bekommen:

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"Ihren hölzernen [Götzen] befragt mein eigenes Volk andauernd, und ihr eigener [Hand]stab gibt ihnen ständig Bescheid …"

(Hosea 4:12a)

Wie schon früher aus dem Buch Einsichten in die Schriften zitiert:

"Götzendienst ist gewöhnlich mit irgendwelchen Bräuchen,
Zeremonien oder Riten verbunden."

Trifft das auf die Anbetung von Jehovahs Zeugen zu?

Unbestreitbar ist das, was "theokratische Vorkehrung" genannt wird, zu einem bloßen Ritual geworden. Nehmen wir das wöchentliche Wachtturmstudium als ein Beispiel dafür. Seit mehr als einem halben Jahrhundert folgen Jehovahs Zeugen jede Woche einem sehr streng choreographierten Ritual: der Besprechung eines ausgewählten Wachtturm-Artikels. Das Bethel ist wirklich stolz auf die Tatsache, dass alle Versammlungen rund um den Globus angehalten sind, denselben Stoff simultan zu studieren – im Namen der organisatorischen Uniformität.

Als Teil des Rituals wird von jedem erwartet, dass er den Wachtturm "studiert" hat, bevor er überhaupt zur Zusammenkunft kommt, und die meisten Zeugen Jehovahs unterstreichen die Antworten im Voraus, gewöhnlich mit einem farbigen Textmarker. Während der Zusammenkunft werden jeweils ein oder zwei Abschnitte gelesen, dann werden die vorgeschriebenen Fragen gestellt. Das Publikum soll die Fragen mit dem Stoff aus dem Abschnitt kurz beantworten. Andere Zusammenkünfte folgen einem ähnlichen Schema. Schon wahr, die Schriften werden aus der Bibel vorgelesen und besprochen als Teil des Wachtturmstudiums, aber im Großen und Ganzen liegt der Schwerpunkt auf den Wachtturm-Publikationen – nicht auf der Bibel.

Sicherlich waren die frühen Christenversammlungen nicht mit der Geist erstickenden, formelhaften Anbetung beladen, die der Wachtturm den Zeugen Jehovahs auferlegt hat. Paulus´ einziger Rat an die Versammlung in Korinth zu ihren Zusammenkünften war, dass sie nicht alle gleichzeitig sprechen und dass Übersetzer da sein sollten, wenn jemand in Zungen sprach. Jede Versammlung funktionierte weitgehend autonom, wenn auch Christus das Haupt jeder einzelnen Versammlung war. Es gibt keine schriftgemäße Grundlage für die drehbuchartige, strenge "theokratische Vorkehrung", die den Zusammenkünften der Zeugen Jehovahs aufgebürdet wird. In der frühen christlichen Gemeinschaft gibt es auch keinen Präzedenzfall, dass Christen sich in großen Tempelbauprojekten engagiert hätten, wie es Jehovahs Zeugen beim Bau gigantischer Versammlungssäle und Zweigeinrichtungen getan haben. In dieser Hinsicht trifft es nicht auf das geistige Israel zu:

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"Und Israel begann den, der es gemacht hat, zu vergessen und Tempel zu bauen; und Juda seinerseits mehrte befestigte Städte."

(Hosea 8:14)

Älteste und Dienstamtgehilfen machen routinemäßig öffentliche Erklärungen und Gebete, in denen sie tiefe Wertschätzung für den treuen Sklaven und den Wachtturm ausdrücken, der einen Überfluss an so genannter "geistiger Speise" zur Verfügung stellt. Aber es ist wirklich ein seltenes Ereignis, dass jemand Jehovah dankt, weil er die Bibel zur Verfügung gestellt hat. Und wie schon erwähnt, hat es noch niemand gewagt, Jehovahs Zeugen davor zu warnen, nicht zuviel Lobpreis an den treuen Sklaven oder den Wachtturm zu verschwenden. Ebenso wird man nie einen Bruder in einem öffentlichen Gebet Jehovah um die Vergebung der Sünden der Organisation bitten hören. Das würde als schockierende Gotteslästerung betrachtet. Darin besteht die Sünde der Kälberverehrung von Beth-Awen!

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"Meine eigene Herrlichkeit haben sie für bloße Unehre vertauscht. Die Sünde meines Volkes verzehren sie ständig, und zu ihrer Vergehung erheben sie unablässig ihre Seele."

(Hosea 4:7,8)

Aber dienen Jehovahs Zeugen wirklich dem Wachtturm? Gemäß dem selben schon früher zitierten Wachtturm-Artikel über das Vorangehen mit Jehovahs Organisation lautet die Antwort Nein. Der neunte Abschnitt stellt fest:

"Daher ist Vorangehen nichts Kaltes, Kalkuliertes. Es bedeutet, Jehovah näher zu kommen, die Gehorsamkeit zu vervollkommnen, Jehovahs Geist zu suchen und zu empfangen. Wir haben uns ihm hingegeben, nicht der Organisation."

Dieser spezielle Artikel wurde 1967 geschrieben. Hat sich seitdem etwas geändert? Ja, etwas hat sich seitdem gründlich geändert, zumindest in dem Verhältnis zwischen frisch hingegebenen Zeugen Jehovahs und dem Wachtturm. 1985 änderte der Wachtturm das Taufversprechen, indem er die Phrase einbaute:

"Bist du dir bewusst, dass du dich durch deine Hingabe und Taufe als ein Zeuge Jehovahs zu erkennen gibst, der mit der von Gottes Geist geleiteten Organisation verbunden ist?”

Vor 1985 wurden alle neugetauften Zeugen einfach gefragt, ob sie ihre Sünden bereut, Christus als ihren Loskäufer angenommen und sich ganzherzig hingegeben hätten, um Jehovahs Willen zu tun. Seit 1985 jedoch hat sich der Wachtturm raffiniert in das feierliche Versprechen eingeschlichen, das alle Taufkandidaten nun öffentlich abgeben müssen!

Woher nimmt der Wachtturm das Recht, sich selbst an die Stelle zu setzen, die in der Schrift ausschließlich für Jehovah, Jesus Christus und den heiligen Geist reserviert ist? Ist es vor dem Himmel eine Kleinigkeit, dass Personen, die sich Jehovah und Jesus hingeben wollen, auch öffentlich erklären müssen, dass sie ebenso zur Wachtturm-Organisation gehören? Der Leser möge selbst entscheiden. Aber es bleibt festzustellen, dass sogar der Apostel Paulus, der im gesamten christlichen Zeitalter wahrscheinlich der prominenteste Zeuge von Jehovah war, sich nicht so hohe Ehren angemaßt hat wie der Wachtturm.

Anscheinend gab es dieselbe Tendenz zum Götzendienst in der Versammlung von Korinth. Manche Jünger sagten tatsächlich, sie gehörten zu Paulus; andere behaupteten, sie gehörten zu Kephas und Apollos. Dehalb gibt Paulus den Korinthern eine Erklärung ab, in der er jeden Anspruch auf ihre Hingabe zurückweist:

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"Der Christus besteht geteilt. Paulus wurde doch nicht etwa für euch an den Pfahl gebracht? Oder wurdet ihr im Namen des Paulus getauft? Ich bin dankbar, dass ich niemand von euch getauft habe, außer Krispus und Gajus, so dass keiner sagen kann, dass ihr in meinem Namen getauft worden seid."

(1. Korinther 1:13, 14)

Wie kommt es, dass, während der Apostel sich erleichtert zeigte, dass tatsächlich keiner der Korinther “im Namen des Paulus getauft” wurde, Jehovahs Zeugen vom Wachtturm gezwungen werden, sich “in Verbindung mit der von Gottes Geist geleiteten Organisation” taufen zu lassen? War nicht die Versammlung des ersten Jahrhunderts ebenso "vom Geist geleitet"? Da sie offensichtlich von Gottes Geist geleitet wurde – warum befahlen Jesus oder Paulus diese Christen dann nicht anzuerkennen, dass ihre Taufe sie mit einer Organisation identifizierte?

Eine andere Art und Weise, wie die Organisation sich in den Dienst von Zeugen Jehovahs eingeschlichen hat, ist die Frage des monatlichen "Predigtdienst-Berichts". Wenn Jehovahs Zeugen wahrhaftig Gott hingegeben sind und nicht einer Organisation, warum muss dann jeder pflichtgetreu jeden Monat einen detaillierten Bericht seiner Aktivitäten im Dienst aufschreiben? Wenn Christus dasHaupt der Versammlung ist, weiß er sicher über das Ausmaß der Aktivität jedes Christen Bescheid. Warum muss dann die Versammlung und das Bethel-Büro über jede Stunde und jeden Rückbesuch, den Jehovahs Zeugen im Dienst für Gott leisten, informiert werden? Sicherlich wurde eine solche Last den ersten Christen nicht auferlegt.

Der Apostel Paulus beschreibt, dass Satan fähig ist, sich in einen Engel des Lichts umzuwandeln. Anders gesagt, Satan kann Christen überzeugen, dass Böses gut ist, ohne dass sie seine List überhaupt bemerken. Deshalb drückte Paulus seine tiefe Besorgnis aus, dass einige der Korinther irgendwie durch Satans Täuschung verführt werden könnten. Paulus wusste sehr wohl, dass Satan durch die superfeinen Apostel in der Versammlung einen machtvollen Einfluss ausübte; diese verwandelten sich, wie Satan, ebenso in Diener der Gerechtigkeit.

Die Beschäftigung des Wachtturms mit zahlenmäßigem Wachstum und Verkündigerstunden enthält eine unheimliche Ähnlichkeit mit König Davids katastrophaler Volkszählung, die - wie die Schriften enthüllen – das Ergebnis von Satans Verführung des Königs war.

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"Und Satan ging daran, gegen Israel aufzustehen und David aufzureizen, Israel zu zählen."

(1. Chronika 21:1)

“Die Abtrünnigen sind tief gesunken”

Während die Dämonen zweifellos als unsichtbare Geister die Anbetung des Kalbes von Beth-Awen anstifteten, waren es die Könige von Israel selbst und Gottes Priester, die Führer der Nation, die als Werkzeuge Jehovahs Volk in die Abtrünnigkeit und die Schlinge des Götzendienstes irreführten. Deshalb sprach Gott zu ihnen:

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"Hört dies, o Priester, und gebt acht, o Haus Israel, und ihr, o Haus des Königs, schenkt Gehör, denn mit euch hat das Gericht zu tun; denn ein Fallstrick seid ihr für Mizpa geworden und wie ein über Tabor ausgebreitetes Netz. Und im Schlachtungswerk sind die Abtrünnigen tief gesunken, und ich war eine Ermahnung für sie alle."

(Hosea 5:1-2)

Angesichts seiner vergangenen Erfolge, Gottes Diener in Götzendienst zu verstricken, sollte niemand annehmen, der Teufel sei überhaupt gegen die Vergötterung des Wachtturms in der Neuzeit. Mit Sicherheit fördern die Dämonen alles, was von Jehovahs Herrlichkeit ablenkt – einschließlich der subtil sich einschleichenden Anbetung von Jehovahs "sichtbarer Organisation"!

Satan der Teufel ist ohne Zweifel der eifrigste Förderer der Wachtturm-Organisation, indem er solch einen organisatorischen Götzendienst clever als wahre Anbetung verkleidet! Wirklich ein Engel des Lichts! Und eine potenzielle Schlinge für alle Zeugen Jehovahs während des Urteils – wie in Hosea 5:1-2 beschrieben.

Lass jeden christlichen Zeugen von Jehovah durch den Geist Jehovahs die Wichtigkeit von Hosea 4:15 erkennen, wo man Gottes strenge Warnung an die Treuen findet, sich nicht dabei anzuschließen, den Namen Jehovahs mit dem goldenen Kalb in Beth-Awen in Verbindung zu bringen:

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“Obwohl du Hurerei begehst, o Israel, möge Juda nicht schuldig werden, und kommt nicht nach Gilgal, noch zieht hinauf nach Beth-Awen, noch schwört: ‚So wahr Jehovah lebt!’ ”

(Hosea 4:15)

Aber wie soll man erkennen, dass die Prophezeiung Hoseas sich heute auf Jehovahs Zeugen und den Wachtturm bezieht? Während die Prophezeiung in einem historischen Rahmen steht, haben sich die relevanten Fragen zwischen Jehovah und seinem Volk nicht geändert. Jehovahs Anbeter stehen heute genau den gleichen Herausforderungen ihres Glaubens gegenüber wie damals die Israeliten. Aus diesem Grund ist die Botschaft Hoseas, ebenso wie die Schriften aller anderen Propheten, heute genauso lebenswichtig wie vor Jahrhunderten, als sie geschrieben wurden. Tatsächlich verbindet das Buch Hosea nahtlos die primitive Anbetung, die Israel ausübte, mit der Zeit von Christi Ankunft. Infolgedessen lesen wir in Hosea 3:4-5:

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"Es ist, weil die Söhne Israels viele Tage ohne König und ohne Fürst und ohne Schlachtopfer und ohne Säule und ohne Ephod und Teraphim wohnen werden. Danach werden die Söhne Israels umkehren und Jehovah, ihren Gott, und David, ihren König, gewiss suchen; und sie werden tatsächlich bebend zu Jehovah und zu seiner Güte kommen im Schlussteil der Tage."

(Hosea 3:4, 5)

“Im Schlussteil der Tage” bezieht sich auf eine bestimmte Zeitperiode, wenn Gott sein Urteil beginnt – zuerst bei seinem eigenen Haus. “Die Söhne Israels” sind in Wirklichkeit geistige Israeliten, und “David, ihr König,” ist Jesus Christus. Dass die Prophezeiung voraussagt, “die Söhne Israels würden umkehren und Jehovah, ihren Gott, gewiss suchen”, zeigt an, dass das geistige Israel noch von Jehovah entfremdet werden muss – durch den Abfall einiger ihrer gesalbten Priester, die dadurch die Organisation in die Abtrünnigkeit führen.

Durch Hosea erklärt Jehovah, dass die Absicht der Worte der Propheten ist, sein Volk zu korrigieren und zu züchtigen. In Hosea 6:5-7 sagt Gott:

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“Darum werde ich [sie] durch die Propheten [nieder]hauen müssen; ich werde sie durch die Reden meines Mundes töten müssen. Und die Gerichte an dir werden wie das Licht sein, das hervorgeht. Denn an liebender Güte habe ich Gefallen gefunden und nicht am Schlachtopfer; und an der Erkenntnis Gottes mehr als an Ganzbrandopfern. Doch sie selbst haben wie der Erdenmensch [den] Bund übertreten. Dort haben sie treulos gegen mich gehandelt."

(Hosea 6:5-7)

Gottes Worte durch die hebräischen Propheten sollen Gottes Volk formen und kneten und durch Urteile die Neigung, gegen ihn zu rebellieren, abzutöten. Kein anderes Volk als die Israeliten und ihre Priester konnte Gottes Bund übertreten, aus dem einfachen Grund, dass kein anderes Volk in einem Bund mit Jehovah stand. Heute gilt dasselbe. Die Worte der Propheten sind ebenso an die Versammlung gesalbter Christen gerichtet, die wie die alten Israeliten ebenso in einem Bund mit Gott standen.

Jesus sagte zum Beispiel auch, dass er einen Krieg von Worten gegen gesalbte Christen führen würde, die ihren Götzendienst nicht bereuen würden:

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“Bereue also. Wenn du es nicht tust, komme ich eilends zu dir, und ich will mit dem langen Schwert meines Mundes Krieg mit ihnen führen."

(Offenbarung 2:16)

Sollte man annehmen, dass Jesus die Christenheit zur Reue aufruft? Oder könnte es sein, dass die Opfer und “Ganzbrandopfer” in Hosea 6:5 sich auf die ritualisierte Anbetung von Jehovahs Zeugen bezieht? Könnte es sein, dass Gott über die Millionen im Predigtdienst geopferten Stunden, mit denen Jehovahs Zeugen sich rühmen, gar nicht so erfreut ist, weil sie wichtigere Dinge vernachlässigen?

Ganz klar, um “einen Bund zu übertreten”,muss ein Volk zuerst in einem Bund mit Jehovah sein. Nur gesalbte Christen (das geistige Israel) sind in einem Bund mit Gott durch ihren Vermittler – Jesus Christus. Das bedeutet, dass diejenigen, die “treulos gegen Jehovah gehandelt” haben, Jehovahs Zeugen sind. Aber inwiefern haben Jehovahs Zeugen treulos gegen Jehovah gehandelt und seinen Bund mit ihnen übertreten? Hosea hebt zwei bestimmte Bereiche hervor, in denen Gottes Volk “tief gesunken [ist] im Verderbenbringen”.

“Wie in den Tagen Gibeas”

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"Sie sind tief gesunken im Verderbenbringen wie in den Tagen Gibeas. Er wird ihrer Vergehung gedenken; er wird die Aufmerksamkeit auf ihre Sünden richten."

(Hosea 9:9)

“Die Tage Gibeas” haben mit einer schweren Sünde zu tun, die sich während der Zeit der Richter ereignete. Der Bericht im 19. Kapitel des Buches Richter gibt wieder, wie einige “nichtsnutzige” sexuell Perverse einen Mann vergewaltigen wollten, der als Gast in Gibea übernachten wollte. Stattdessen gab der Mann ihnen seine Nebenfrau, und der sexbesessene Mob vergewaltigte sie zu Tode. Empört über diese Gräueltat, schnitt der Mann den Leichnam der Frau in zwölf Teile und sandte jedem der zwölf Stämme einen Teil. [Man bedenke, dass dies lange vor Aufkommen der elektronischen Medien war; damalige Menschen könnten nach heutigen Maßstäben ungewöhnliche oder bizarre Dinge getan haben, um wichtige Ereignisse bekannt zu machen.] Das Ergebnis war, dass alle Stämme Israels von der Verderbtheit des Verbrechens schockiert waren, gegen den Stamm Benjamin hinaufzogen und verlangten, dass die schuldigen Männer von Gibea ihnen ausgeliefert würden, damit sie in Übereinstimmung mit dem Gesetz zu Tode gebracht würden.

Richter 20:12,13 berichtet:

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“Demgemäß sandten die Stämme Israels Männer zu allen Stammesleuten Benjamins und ließen sagen: „Was ist das für eine böse Sache, die unter euch verübt worden ist? Und nun, gebt die Männer, die Nichtsnutze, die in Gibea sind, heraus, damit wir sie zu Tode bringen können, und lasst uns, was schlecht ist, aus Israel wegschaffen."

(Richter 20: 12, 13)

Jedoch geht der Vers weiter:

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“Und die Söhne Benjamins wollten nicht auf die Stimme ihrer Brüder, der Söhne Israels, hören.”

Als Konsequenz dieser törichten Weigerung Benjamins, Recht zu sprechen, brach Krieg aus; und am Ende war die Stadt Gibea bis auf die Grundmauern abgebrannt, der Stamm Benjamin nahezu ausgelöscht. Man muss jedoch anmerken, dass Jehovah den Krieg gegen Benjamin anordnete.

Etwas ähnliches wie das schreckliche Sexverbrechen von Gibea geschieht heute unter Jehovahs Zeugen – nur in viel größerem Ausmaß. Wie schon berichtet, sind in den vergangenen Jahren Tausende Fälle von Kindesmissbrauch innerhalb der Organisation ans Licht gekommen. Und wie beim urspründlichen Sexverbrechen in Gibea wurde das skandalöse Pädophilen-Problem des Wachtturm breit veröffentlicht.

Zunächst muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass nicht das Sexverbrechen von Gibea der Grund für den Bürgerkrieg war – noch war das der Grund, warum Jehovah Jahrhunderte später die Aufmerksamkeit auf Gibeas Fehler lenkte. Wenn die Benjaminiter die Schuldigen zur Hinrichtung ausgeliefert hätten, wie das Gesetz es vorschrieb, wäre das Sexverbrechen, so schockierend es war, vielleicht nicht einmal in der Bibel erwähnt worden. Die sture Weigerung der Benjaminiter, für Gerechtigkeit zu sorgen, war die wirkliche Sünde von Gibea.

In ähnlicher Weise sind der Wachtturm und Jehovahs Zeugen “tief gesunken im Verderbenbringen”, indem sie sich stur weigern, in Gottes Augen für Gerechtigkeit zu sorgen für die vielen tausend Kinder von Jehovahs Zeugen, die Pädophilen und Vergewaltigern in den Versammlungen zum Opfer gefallen sind. Wie “tief gesunken” ist der Wachtturm beim Verderbenbringen über sich selbst? Betrachte ein paar Fakten: Die Gesellschaft unterhält eine geheime Datenbank mit den Namen von über 20.000 Pädophilen [Website auf Englisch]. Und genau wie die Benjaminiter hat die Organisation alles in ihrer Macht stehende getan, um Kinderschänder vor den Konsequenzen ihrer Verbrechen abzuschirmen.

Wie die Vorgehensweise des Wachtturms und zahlreiche Erfahrungen bezeugen, werden die Versammlungen und oft sogar Familienmitglieder nicht einmal gewarnt, dass ein vermutlicher Pädophiler in ihrer Mitte ist. In vielen Fällen wurden Opfer angewiesen, nicht die Polizei anzurufen, um die gegen sie begangenen Verbrechen zu berichten, und man drohte ihnen mit Gemeinschaftsentzug, falls sie es doch täten. Und auch wenn Missbrauchstäter ausgeschlossen werden, werden sie häufig bald wieder aufgenommen, und der Versammlung wird niemals vermittelt, welche Art von Sünde sie begangen haben – und so sind weitere Kinder der Gefahr ausgesetzt. Als Konsequenz dieses Codes des Schweigens ist der Wachtturm direkt verantwortlich dafür, Missbrauchstätern einen sicheren Hafen zu geben, in dem sie ihre abscheulichen Sünden an Jehovahs unschuldigen Lämmern verüben können. Wenn man bedenkt, dass die Sünde von Gibea eine Handvoll nichtsnutziger Perverser und nur ein Opfer betraf, erhalten wir eine Ahnung vom Unmut Jehovahs über das Versäumnis des Wachtturms, besonders die Kinder besser zu schützen, die Jehovah ihnen anvertraut hat.

Einer der Wachtturm-Sprecher erklärt, der Wachtturm habe viele Informationen veröffentlicht, um Eltern zu helfen, ihre Kinder vor Pädophilen zu schützen. Stimmt, in der Wachtturm-Literatur gibt es tatsächlich eine Anzahl Artikel über das Thema "Vorbeugung von Kindesmissbrauch". Allerdings beschäftigen sich die meisten der Artikel weder direkt mit dem Problem der Pädophilie unter Jehovahs Zeugen, noch warnen sie Eltern speziell vor den Gefahren innerhalb der Versammlungen. Der Wachtturm-Artikel “Lasst uns das Böse verabscheuen” befasst sich speziell mit Fällen, bei denen ein Zeuge Jehovahs einen Akt von Kindesmissbrauch begeht, aber der Artikel gibt kein klares Eingeständnis, dass das Opfer auch sehr wohl ein Kind in der Versammlung sein könnte.

Die PR- und Rechtsabteilungen des Wachtturm beabsichtigen offensichtlich den irreführenden Eindruck zu kultivieren, dass die Täter von Kindesmissbrauch entweder keine Zeugen Jehovahs seien; oder falls doch, die Opfer keine Zeugen seien. Zum Beispiel enthält das Erwachet" vom 8. April 1999 einen Artikel mit dem Titel “Wer wird dein Kind beschützen?” Auf Seite 4 sagt der Artikel:

“Denk an den Herzensschmerz von Eltern, die viel zu spät entdecken, dass ihre Kinder von angesehenen Geistlichen, Lehrern oder sogar nahen Verwandten missbraucht wurden. Es wäre gut, wenn ihr Eltern euch fragen würdet: ‘Toleriert oder vertuscht meine Kirche Kindesmissbrauch? Hält meine Religion an hohen moralischen Grundsätzen fest?’ Die Antworten auf solche Fragen können euch helfen, zum Schutz eurer Kinder weise Entscheidungen zu treffen.”

In Anbetracht dessen, dass das Erwachet! primär für Zeugen Jehovahs verfasst wird, ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Kinder von Zeugen Jehovahs jemals durch "angesehene Geistliche" sexuell belästigt werden. Und wie sich der Wachtturm wohl bewusst ist, sind bereits viele tausende Kinder von Zeugen Jehovahs durch Zeugen Jehovahs belästigt worden; und ja, manche der Täter waren angesehene Älteste, Dienstamtgehilfen und sonstige in der Versammlung respektierte Brüder.

Gerüchte zirkulierten jahrelang, dass sogar ein geachtetes Mitglied der leitenden Körperschaft schuldig war, in den 1980er Jahren mit jungen Betheliten Sex gehabt zu haben, und obwohl er schließlich das Bethel verließ, blieb er bis zu seinem Tod ein Aufseher.

Wenn der Wachtturm wirklich interessiert ist, den Eltern unter Jehovahs Zeugen zu helfen, ihre Kinder vor pädophilen Tätern zu schützen, warum warnt dann der Erwachet!-Artikel Eltern nicht, auf der Hut zu sein und ihr Kind nicht mit Brüdern in den Versammlungen allein zu lassen? Das wäre sicherlich ehrlich und verantwortungsbewusst – wenn man bedenkt, dass dem Wachtturm völlig bewusst ist, dass tausende von Pädophilen in den Versammlungen von Zeugen Jehovahs lauern. Und statt die Frage zu stellen: "Toleriert oder vertuscht meine Kirche Kindesmissbrauch?" – warum nicht die viel wichtigere Frage stellen: “Toleriert oder vertuscht meine örtliche Ältestenschaft Kindesmissbrauch?”

Die Heuchelei des Wachtturm ist himmelschreiend, und das muss der Grund sein, warum Jehovah in Hosea 10:2 folgendes feststellt:

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"Ihr Herz ist heuchlerisch geworden; nun werden sie für schuldig befunden werden."

(Hosea 10:2)

Wahrhaftig, Bethel ist “tief gesunken im Verderbenbringen” auf Jehovahs Volk durch ihren eigenen Verrat und ihre Heuchelei!

“Das Gericht sprosst auf wie Giftkraut”

Während die vereidigten Wachtturm-Anwälte und PR-Leute vertrauensvollen Eltern versprechen, dass der Wachtturm stets alles mögliche getan habe, um Kinder davor zu schützen, Pädophilen zum Opfer zu fallen, bestehen zahlreiche Missbrauchsopfer auf dem Gegenteil. Und was beunruhigender ist: Jehovah tut dies ebenfalls. Interessanterweise sagt Hosea 10:4:

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“[Leere] Worte reden, falsche Eide schwören, Bündnisse schließen, so dass das Gericht aufsprosst wie Giftkraut aus den Furchen des Ackers!”

(Hosea 10:4 Schlachter)

Getreu der Prophezeiung Hoseas schießen zahlreiche Gerichtsfälle gegen die Versammlungen von Zeugen Jehovahs und die Wachtturm-Gesellschaft auf wie Unkraut auf einem gepflügten Feld – in erster Linie wegen ‘Beth-Awens’ sturer Weigerung, das zu tun, was gerecht ist. Wie angebracht ebenfalls, dass Jehovah seine Organisation in Hosea 4:16 mit einer dummen, störrischen Kuh vergleicht:

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"Denn wie eine störrische Kuh ist Israel störrisch geworden."

(Hosea 4:16)

Und wiederum in Hosea 9:15:

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"Wegen ihrer üblen Handlungen werde ich sie von meinem eigenen Haus vertreiben. Ich will sie fortan nicht mehr lieben. All ihre Fürsten handeln störrisch."

(Hosea 9:15)

Der Rechtsbeistand des Wachtturms besteht vor Gerichten in den ganzen USA störrisch darauf, dass die Ältesten von Jehovahs Zeugen keine Gemeinschaftsverantwortung tragen, verdächtige Missbraucher den Behörden zu melden. Und nicht nur das, die Wachtturm-Anwälte argumentieren sogar, dass die Ältesten innerhalb der Gemeinde keine Verantwortung haben, Mitglieder vor Missbrauchern zu schützen. Ob Gerichte diesen juristischen Argumentationen zustimmen oder nicht, ist irrelevant, denn zugegebenermaßen sind die Rechtsfälle, in die der Wachtturm verwickelt ist, in der universellen Ordnung der Dinge eine relative Kleinigkeit. Welche Verteidigung jedoch werden die Bethel-Anwälte vor dem Höchsten Gericht des Himmels präsentieren, wenn sie Rechenschaft ablegen müssen für die tausenden von unschuldigen Kinder, die unter ihrer Obhut vergewaltigt und verführt wurden? Hosea 4:1 ruft den Urteilsspruch des Gerichts aus:

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"Hört das Wort Jehovahs, o Söhne Israels, denn Jehovah hat einen Rechtsfall mit den Bewohnern des Landes, denn es ist keine Wahrheit und keine liebende Güte und keine Gotteserkenntnis im Land."

(Hosea 4:1)

Jehovahs Zeugen können davon ausgehen, dass sie Erkenntnis über Gott haben. Aber bloß Gottes Namen zu wissen und dass er und Jesus nicht zwei Drittel einer Dreieinigkeit bilden – bedeutet das notwendigerweise, dass jemand Erkenntnis über Gott besitzt? Nein, ganz und gar nicht. No, not at all. Erkenntnis über Gott umfasst noch viel mehr. Wahre Erkenntnis von Jehovah bedeutet, seine Wege zu akzeptieren und zu praktizieren, indem man seine Handlungsweise nachahmt. Da Gott selbst sich als Beschützer der Unterdrücten bezeichnet,und er die Richter seines Volkes auffordert, den Rechtsfall von Waisen und Witwen über allen anderen zu vertreten, ist es offensichtlich – wie es sich in der gefühllosen Missachtung der Gesellschaft für das Wohl der Kinder widerspiegelt – dass Jehovahs Beurteilung der Situation absolut korrekt ist – es gibt keine Erkenntnis Gottes im Land. Eindeutig, wenn die Anwälte und Führenden im Bethel wirklich Jehovah erkennen würden, wären sie so töricht, den Allmächtigen zum Zorn zu reizen?

Als Konsequenz ihrer Sünden werden die institutionellen Propheten des Bethels und die verehrte "Mutter"-Organisation, zusammen mit all denen, die Jehovah gegenwärtig als sein Volk anerkennt, während des kommenden Richtens zum Schweigen gebracht werden, wie Hosea 4:5-6 voraussagt:

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"Und du wirst bestimmt bei Tag straucheln, und auch ein Prophet soll mit dir straucheln wie bei Nacht. Und ich will deine Mutter zum Schweigen bringen. Mein Volk wird gewiss zum Schweigen gebracht werden …"

(Hosea 4:5-6)

Aber Organisationsvergötterung und Ungerechtigkeit sind nicht das volle Maß der Sünde von Beth-Awen. Es gibt noch mehr.

“Nach Assyrien sind sie gegangen”

Jehovah hat bei vielen Gelegenheiten sein Volk vor mächtigen Feindesnationen gerettet. Die Ausführung von Jehovahs Urteilen gegen Ägyptens Pharao während des Auszugs steht bis heute als Zeugnis von Gottes Macht und den Eifer, den er für sein Volk hat, auch als Jehovah sie in Hosea 13:4-5 an diese Tatsache erinnert:

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"Ich aber bin Jehovah, dein Gott, vom Land Ägypten her, und da war kein Gott außer mir, den du zu kennen pflegtest; und da war kein Retter als ich. Ich selbst kannte dich in der Wildnis, im Land der Fiebergluten."

(Hosea 13:4-5)

Schließlich verließ sich Israel trotzdem nicht mehr darauf, dass Gott ihn beschützen würde, und so suchte er politische Bündnisse mit seinen Gegnern zu schließen – und nahm dummerweise an, mit seinen weltlichen Feinden "Frieden" zu schließen würde ihm Sicherheit verschaffen. Was für einen bedauerlicher Mangel an Glauben zeigten die Könige von Israel, als sie Verträge mit dem aufstrebenden assyrischen Reich schmiedeten und Gunst bei Ägypten suchten.

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"Und Ephraim erweist sich wie eine einfältige Taube ohne Herz. Nach Ägypten haben sie gerufen; nach Assyrien sind sie gegangen."

(Hosea 7:11)

Interessanterweise bezieht sich Hosea 11:1 auch auf die Einrichtung der Christenheit. Der Vers lautet:

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"Als Israel ein Knabe war, da liebte ich ihn, und aus Ägypten rief ich meinen Sohn."

(Hosea 11:1)

Der Bibelschreiber Matthäus vermerkte besonders, dass die Prophezeiung Hoseas erfüllt wurde, als Jesus, der Sohn Gottes, ebenso aus Ägypten gerufen wurde, nachdem Maria und Joseph angewiesen wurden, mit dem Kind dorthin zu fliehen, um Herodes´kindesmörderischer Wut zu entgehen. Daher ist es ersichtlich, dass Jehovahs Bezugnahme “Als Israel ein Knabe war” auf die Einrichtung des geistigen Israels anzuwenden ist. Und genau wie die buchstäbliche Nation Israel zunächst Gott vertraute, aber dann in die Irre ging, würde das geistige Israel ebenfalls dem gleichen Weg der Degeneration folgen, so dass zur Zeit von Gottes Inspektion alle Dinge nicht so sind, wie sie sein sollten. Tatsächlich, genau dasselbe Muster von Unglauben und anmaßendem Ungehorsam ist heute bei der Führung der Wachtturm-Gesellschaft bloßgelegt worden.

Es gibt viele Gründe zu glauben, dass Jehovah das Werk der Zeugen Jehovah gesegnet und sie von vielen mächtigen religiösen und politischen Feinden befreit hat – genau wie er es in alten Zeiten mit Israel tat. Der bescheidene Anfang der International Bible Students [Bibelforscher] war ein modernes, Pfingst-ähnliches Aufleben des Urchristentums. Die erschütternden Schilderungen von Zeugen Jehovahs in Nazi-Deutschland und Russland beispielsweise, ebenso wie die Erfahrungen aus vielen anderen Ländern, einschließlich Malawi, sind wirklich inspirierend, ein Beweis für Jehovahs Unterstützung und persönlicher Fürsorge. Die Jahrbücher und andere Publikationen von Jehovahs Zeugen enthalten buchstäblich tausende von Erfahrungen, die zeigen, dass Jehovah sein Volk in großen und kleinen Dingen gesegnet hat.

Trotz all dessen, was Gott heutzutage zugunsten seines Volkes getan hat, unterzeichnete der Wachtturm 1992 eine politische Allianz mit der UNO und wurde zu einem politischen Verfechter der globalen Agenda der Vereinten Nationen. Wie alle Zeugen Jehovahs wissen, hat der Wachtturm viele Jahre lang die Vereinten Nationen als teuflische Fälschung des Königreiches als "abscheuliches Ding" in Gottes Augen identifiziert. Das macht die verräterische und doppelzüngige Allianz des Wachtturms mit den Vereinten Nationen zu einem abscheulichen, beschämenden und gesetzlosen Akt gemäß Gottes Maßstäben. In Jehovahs Einschätzung ist es nicht anders als das, was die Israeliten taten, als sie sich willentlich der abscheulichen Baalsanbetung hingaben oder Bündnisse mit den umliegenden Nationen schlossen.

Wie zutreffend auf das heutige geistige Israel:

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"Sie selbst gingen zu Baal von Peor ein, und sie gaben sich dann der Schändlichkeit hin, und sie wurden abscheulich wie [der Gegenstand] ihrer Liebe."

(Hosea 9:10)

Der Wachtturm ist sich durchaus bewusst, dass die Bedingungen für Jehovahs Freundschaft nicht verhandelbar sind. Das Königreich des Christus ist kein Teil dieser Welt, und falls ein Christ auch nur wünscht ein Freund dieser Welt zu sein, stellt er sich unvermeidlich als Feind Gottes dar. Deshalb vermeiden Jehovahs Zeugen sorgfältig, in Politik verwickelt zu werden, und sind sogar eher bereit zu sterben als ihre christliche Integrität zu gefährden, indem sie den Bund Christi verletzen würden, der von Christen verlangt, kein Teil des religiösen oder politischen Systems des Teufels zu sein. Die Grenzen des weltlichen Engagements sind sehr deutlich definiert.

Trotz dieses Wissens hat die Leitende Körperschaft der Zeugen Jehovahs, die die gesalbte Versammlung des geistigen Israels weltweit repräsentiert, auf eigene Verantwortung einen Partnerschaftsvertrag mit dem modernen Gegenstück des Königs von Assyrien unterzeichnet.

Es ist, als ob die Organisation die Grenzmarkierungen herausgezogen und eine geistige Grenze widerrechtlich verlegt hätte; als ob sie ihren Weg verlassen hätte, um einen Feind zu besänftigen, genau wie Jehovahs Prophet es beschreibt:

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"Die Fürsten Judas sind so wie die geworden, die eine Grenze zurücksetzen. Auf sie werde ich meinen überwallenden Zorn ausgießen wie Wasser. Ephraim ist bedrückt, zermalmt im Recht, denn er hatte sich entschlossen, seinem Widersacher nachzulaufen."

(Hosea 5:10-11)

Der NGO-(Nicht-Regierungs-Organisation)-Vertrag des Wachtturms mit den Vereinten Nationen läuft auf das heraus, was die Bibel einen Bund nennt – eine verbindliche Vereinbarung. Wie zutreffend die Worte des Propheten:

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"Ephraim weidet sich an Wind und jagt dem Ostwind nach den ganzen Tag. Lügen und Verheerung sind es, was er mehrt. Und einen Bund mit Assyrien schließen sie, und Öl wird nach Ägypten gebracht."

(Hosea 12:1)

Bedauerlicherweise haben alle Zeugen Jehovahs unwissentlich am gottlosen Plan des Bethels teilgenommen. Da die Verkündiger und Pioniere -zig Millionen Ausgaben der Zeitschriften Wachtturm and Erwachet! im Dienst verbreitet haben, in denen viele Artikel mit der speziellen Absicht geschrieben worden sind, um UNO-Propaganda auszusäen, sind alle Zeugen Jehovahs in Gottes Augen schuldig geworden. Dies ist in Übereinstimmung mit dem Prinzip der Gemeinschaftsverantwortung, das der Wachtturm selbst im Wachtturm-Artikel vom 15. November 1973 so gut formuliert:

“[Jehovahs christliche Zeugen] wollen an der Gemeinschaftsverantwortung für die Sünden und die Korruption in der Politik nicht teilhaben. Sie wissen, dass diejenigen, die sich von solchen weltlichen Verunreinigungen rein halten, die sein werden, die Gott bis in seine neue Ordnung bewahren wird.”

Die Worte des Wachtturms selbst verurteilen Zeugen Jehovahs für ihre Sünde! Wie tragisch!

Genau wie Hosea 5:1-2 beschreibt, ist die Führung der Organisation eine Falle geworden, die ihr Netz über alle in Gottes Volk ausbreitet; sie bringen die gesamte Organisation unter Jehovahs Urteil.

Noch immer spottet das Bethel über die Andeutung, dass an seiner unmoralischen NGO-Affäre etwas Ungehöriges gewesen sei. Manche nehmen scheinbar an, dass die führenden Männer unmöglich jemals Gottes Gunst verlieren können, da "der Sklave" bereits (gemäß dem Wachtturm) über alle Besitztümer seines Herrn eingesetzt worden ist.

Der Wachtturm vertraut dem Rat und der Leitung seiner unangemessen verehrten älteren Männer und Anwälte.

Wiederum beschreibt Hoseas Prophezeiung scharfsinnig die Situation:

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"Ihr habt Bosheit gepflügt. Ungerechtigkeit habt ihr geerntet. Ihr habt den Fruchtertrag des Truges gegessen, denn du hast auf deinen Weg vertraut, auf die Menge deiner Starken."

(Hosea 10:13)

"Wie eine Bärin, die ihre Jungen verloren hat"

Wie gedenkt Jehovah den jämmerlichen Zustand, in den sein Volk tief gesunken ist, zu beheben, um sein Verhältnis zu ihm wiederherzustellen? In Hosea 13:7-8, antwortet Gott:

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"Und ich werde ihnen wie ein junger Löwe werden. Wie ein Leopard am Weg werde ich Ausschau halten. Ich werde ihnen begegnen wie eine Bärin, die ihre Jungen verloren hat, und ich werde den Verschluss ihres Herzens zerreißen. Und ich werde sie dort verzehren wie ein Löwe; ein wildes Tier des Feldes, es wird sie in Stücke reißen."

(Hosea 13:7-8)

Eine Bärin, die von ihren Jungen getrennt worden ist, ist wahrscheinlich eines der furchterregendsten Tiere auf Erden. Eine Bärenmutter, die so beraubt worden ist, könnte nicht beruhigt oder beschwichtigt werden. Während der Wachtturm vielleicht geneigt ist anzunehmen, dass die unerfreuliche Begegnung, die in Hosea 13:7-8 beschrieben ist, nicht auf wahre Christen anzuwenden ist, legt der Kontext etwas anderes nahe. Es ist offensichtlich, dass Gottes Absicht beim "Aufreißen des Verschlusses ihres Herzens" nicht ist zu zerstören, sondern zu strafen und wiederherzustellen. Dass Gott seinem Volk wie ein Löwe entgegentritt, wie ein Leopard und eine wilde Bärin, die ihre Jungen verloren hat, hat einen direkten Bezug auf die endgültige Umsetzung von Jehovahs Absicht, ein Königreich treuer Priester aus einer sündigen Menschheit hervorzubringen.

Wie kann man feststellen, ob das wahr ist? Weil Hosea 13:14 fortfährt:

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"Von der Hand des Scheols werde ich sie erlösen; vom Tod werde ich sie zurückholen. Wo sind deine Stacheln, o Tod? Wo ist deine vernichtende Gewalt, o Scheol? Ja, Mitleid wird vor meinen Augen verborgen sein."

(Hosea 13:14)

In 1. Korinther 15:55 zitierte Paulus direkt aus Hosea 13:14 und wandte es auf die Auferstehung der Heiligen während der letzten Posaune an. Das Mittel daher, durch das Jehovah die Beziehung zu seiner einer Ehefrau ähnlichen geistigen Nation wieder instandsetzt, ist die Auferstehung. Diese Erlösung ist durch den Tod und die Auferweckung Jesu Christi ermöglicht worden. Anders gesagt, die Prophezeiung Hoseas sagt voraus, dass Gott seine irdische Organisation zerstören und eine neue, unbestechliche, himmlische Organisation schaffen wird, die aus 144.000 von der Erde Losgekauften bestehen wird.

Die vorausgehenden Verse, Hosea 13:12-13, vermitteln einen höchst interessanten Kontrast. Diese zwei Verse lauten:

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“Die Vergehung Ephraims ist eingewickelt, seine Sünde ist aufbewahrt. Die Wehen einer Gebärenden werden ihn ankommen. Er ist ein unweiser Sohn, denn er wird zur rechten Zeit beim Durchbruch von Söhnen [aus dem Mutterschoß] nicht stehenbleiben."

(Hosea 13: 12-13)

Wie kann es sein, dass Jehovah einerseits die Wehen seiner eigensinnigen Nation mit einer Frau vergleicht, die Söhne gebärt, und andererseits gleich im nächsten Vers sagt, er werde sie vom Tod erlösen? Wie hängen die Geburt und der Tod von Gottes Volk zusammen?

Jesaja wirft Licht auf diese Fragen. Die Verse Jesaja 26:16-19 beziehen sich ebenfalls auf Geburt und Tod. Sie lauten:

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"O Jehovah, während der Bedrängnis haben sie ihre Aufmerksamkeit dir zugewandt; sie haben ein Flüster[gebet] ausgeschüttet, als deine Züchtigung sie traf. So, wie eine Schwangere sich dem Gebären nähert, Geburtsschmerzen hat, in ihren Wehen schreit, so sind wir deinetwegen geworden, o Jehovah. Wir sind schwanger geworden, wir haben Wehen gehabt; wir haben sozusagen Wind geboren. Keine wirkliche Rettung vollbringen wir, was das Land betrifft, und keine Bewohner für das ertragfähige Land werden [beim Geborenwerden] ausgeworfen. Deine Toten werden leben. Eine Leiche von mir — sie werden aufstehen. Erwachet und jubelt, ihr Staubbewohner! Denn dein Tau ist wie der Tau von Malven, und die Erde selbst wird auch die im Tode Kraftlosen [beim Geborenwerden] auswerfen."

(Jesaja 26:16-19)

In der Prophezeiung sind zwei Einheiten miteinander im Gespräch. Durch Inspiration zeichnet Jesaja ein Gespräch zwischen den Gesalbten und Jehovah auf, das während der Notlage der Drangsal stattfinden wird. Es findet statt, wenn Gottes Volk seine Aufmerksamkeit auf sie richten wird – wenn sie seiner Bestrafung unterworfen werden. Wie jedoch vorherzusehen, behauptet der Wachtturm, dass die Prophezeiung sich 1919 erfüllte. Als Kommentar zu den oben stehenden Versen sagt das Jesaja-Buch:

“Welch ein Beweis der Macht Jehovahs! Und wie eindrucksvoll wurde doch seine Macht bewiesen, als sich diese Worte 1919 in geistiger Hinsicht erfüllten!”

Aus dem Kontext ist aber ersichtlich, dass die Prophezeiung 1919 nicht erfüllt wurde. Das beweist die Tatsache, dass schon der nächste Vers in Jesaja sagt:

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"Geh, mein Volk, tritt ein in deine inneren Gemächer, und schließ deine Türen hinter dir zu. Verbirg dich für nur einen Augenblick, bis die Strafankündigung vorübergeht. Denn siehe, Jehovah kommt hervor aus seiner Stätte, um das Vergehen des Bewohners der Erde gegen ihn zur Rechenschaft zu ziehen, und die Erde wird gewiss ihr Blutvergießen enthüllen und wird nicht mehr ihre Getöteten zudecken."

(Jesaja 26:20, 21)

Daher zeigt der Kontext, dass die Zeit der Bestrafung von Gottes Volk ein unmittelbares Vorspiel zur Ausführung von Jehovahs Urteilen in Harmagedon ist. Wenn das der Fall ist, was ist dann die Bedeutung des oben zitierten Textes?

In hochsymbolischen Bildern zeichnet Jesajas Prophezeiung die quälende Situation, die über Christi Versammlung kommen wird, wenn es scheint, als ob alles verloren sei. Es wird so sein, als ob eine Frau in Geburtswehen einfach nicht ihr Kind hervorbringen kann.

Wie quälend!

So wird es für die Söhne des Königreiches sein, wenn sie ans Ende ihrer Weisheit kommen; sie setzen ihre ganze Kraft ein, um Gottes Willen als Organisation durchzuführen, und erreichen noch immer nicht die erhoffte Rettung. Das ist der Zeitpunkt, wenn Jehovah antwortet:

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"Deine Toten werden leben. Eine Leiche von mir — sie werden aufstehen."

(Jesaja 26:19 a)

Die Auferstehung, die Gott hier beschreibt, ist nicht eine irdische Auferstehung der Toten, da sie sich ereignet, bevor die Bösen vernichtet sind. Die “Leiche von mir” (Singular), auf die sich Jehovah bezieht, kann kein anderer sein als der Körper von Christus in dem Moment, in dem die himmlische Auferstehung beginnt. Während der dunkelsten Stunde, wenn das Israel Gottes, das das Königreich hervorbringen soll, mit seiner Vernichtung konfrontiert wird, dann wird Jehovahs belebender Geist wie der erfrischende, lebengebende Tau werden; er wird die Apostel und Heiligen, die bis zu diesem Moment im Staub der Erde schlafen, zu unsterblichem Leben bringen.

Durch ein Wunder des Allmächtigen Gottes wird das Königreich schließlich seine Söhne gebären, indem "die im Tode Kraftlosen ausgeworfen werden".

Jehovahs Geist wird auch auf die lebenden Heiligen wirken; er wird sie umwandeln als Vorbereitung auf ihr Sterben und gleichzeitiges Geborenwerden zum himmlischen Königreich.

Obwohl die Erwählten wiedergeboren sind, befinden sie sich letztlich immer noch in einem sterblichen Zustand und müssen auferweckt werden, um vollständig wiedergeboren zu werden als Söhne des lebendigen Gottes. Das ist die abschließende Erfüllung von Hosea 1:10, wo es heißt:

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"Und es soll geschehen, dass an dem Ort, an dem zu ihnen jeweils gesagt wurde: ‚Ihr seid nicht mein Volk’, zu ihnen gesagt werden wird: ‚Die Söhne des lebendigen Gottes.’ "

(Hosea 1:10)

Das 12. Kapitel der Offenbarung symbolisiert auf ähnliche Weise, wie der einer Ehefrau ähnliche Bund Gottes das Königreich gebiert und danach gezwungen wird, während einer Zeit der Prüfung und bitteren Verfolgung in die Wildnis zu fliehen.

Hosea benutzt genau dieselbe Bildsprache wie Offenbarung, wenn er in Hosea 2:14 sagt:

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"Darum, siehe, ich überrede sie, und ich will sie in die Wildnis gehen lassen, und ich will ihr zu Herzen reden."

(Hosea 2:14)

So kommt es, dass Gott ihr in derselben Art “zu Herzen reden” wird, wie er "den Verschluss ihres Herzens zerreißen" wird – indem er sein Volk durch Widrigkeiten demütigt.

Nachdem er seinen Zorn und seine Empörung gegenüber seiner ehebrecherischen Organisation ausgedrückt hat, fleht Jehovah sie in seiner Liebe und seinem Mitgefühl an, zu ihm zurückzukehren, wie es in den Anfangsworten des 14. Kapitels von Hosea steht:

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"Kehre doch zurück, o Israel, zu Jehovah, deinem Gott, denn du bist in deinem Vergehen gestrauchelt. Nehmt Worte mit euch, und kehrt zu Jehovah um."

(Hosea 14:1, 2a)

Trotz der Untreue seines Volkes will Jehovah immer noch mehr Barmherzigkeit zeigen, und er sucht Versöhnung mit seiner entfremdeten, frau-ähnlichen Organisation. Wie ermutigend für Jehovahs Zeugen, das zu wissen! Trotz Heuchelei, Götzendienst, Abtrünnigkeit, geistigem Ehebruch und regelrechter Sturheit ihrer Führer ist Jehovah bereit zu vergeben, wenn sein Volk wirklich demütig bereut und mit Worten, die um seine Gunst flehen, “zu Jehovah umkehrt”.

Wie wunderbar auch, zu wissen, dass Jehovah noch immer seinen Vorsatz in Verbindung mit dem Königreich durchsetzen will – trotz der Torheit und Irrtümer seines Volkes!

Die abschließenden Worte Hoseas sind wirklich anrührend; sie lassen Jesajas Prophezeiung widerhallen, indem sie Jehovahs erfrischenden, lebengebenden Geist mit dem Tau vergleichen:

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"Ich werde ihre Untreue heilen. Ich werde sie aus eigenem, freiem Willen lieben, weil sich mein Zorn von ihm abgewandt hat. Ich werde für Israel wie der Tau werden. Er wird blühen wie die Lilie ..."

(Hosea 14:4-5)